Inhaltsangabe
In Günter Grass‘ Novelle „Im Krebsgang“ berichtet der Journalist Paul Pokriefke vom Untergang des „Kraft durch Freude“-Passagierschiffes „Wilhelm Gustloff“. Er stellt auch heraus, wie dieses Ereignis aus dem Jahre 1945 mit seinem eigenen Leben in Verbindung steht.
Paul beginnt mit den Biografien dreier an der Geschichte beteiligter Männer: Wilhelm Gustloff, David Frankfurter und Alexander Marinesko. Der aus Schwerin stammende Wilhelm Gustloff war ein Nationalsozialist. Er leitete in den 1930er-Jahren die Auslandsabteilung der NSDAP in der Schweiz. 1936 wurde er von dem jüdischen Studenten David Frankfurter durch vier Schüsse ermordet. Daraufhin wurde Wilhelm Gustloff für die Nationalsozialisten zum Märtyrer. Ein großes Passagierschiff der nationalsozialistischen Propaganda-Organisation „Kraft durch Freude“ wurde nach ihm benannt.
Das Schiff wurde gegen Ende des Krieges aber nicht mehr für Kreuzfahrten benutzt. Man brauchte es, um deutsche Flüchtlinge aus Westpreußen vor der Roten Armee zu retten. Die „Wilhelm Gustloff“ fuhr im Januar 1945, völlig überladen mit Flüchtlingen, Matrosen und Marinehelferinnen, auf der eisigen Ostsee Richtung Westen. Hier traf sie in der Nacht vom 30. zum 31. Januar auf das sowjetische U-Boot S13, dessen Kapitän Alexander Marinesko war. Er feuerte drei Torpedos auf das Schiff ab. Die „Wilhelm Gustloff“ versank, und Tausende Menschen starben. Es war die größte Katastrophe der Seefahrt seit jeher, doch im Nachkriegsdeutschland war diese Tragödie ein Tabuthema.
Paul hat das bedrückende Gefühl, dass sein Leben direkt mit dem Untergang des Schiffes zusammenhängt: Er wurde in der Nacht des Untergangs in einem Rettungsboot geboren. Seine Mutter, Tulla Pokriefke, war hochschwanger an Bord der „Wilhelm Gustloff“ gekommen. Sie überlebte, aber ihre Eltern starben in der Schiffskatastrophe. Tulla lebt jetzt in Schwerin und erzählt bei jeder Gelegenheit von der Vergangenheit und besonders vom Untergang des Schiffes, was Paul nur widerwillig erträgt.
Immer hat Paul sich dagegen gewehrt, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Jetzt aber schreibt er die Geschichte auf, als Ghostwriter für einen alten Dozenten, der Tulla früher gekannt hat.
Bei seinen Internetrecherchen stößt Paul auf die rechtsradi...