Paul

Der Werdegang eines Nachkriegskindes

Paul Pokriefke ist der Erzähler der Novelle „Im Krebsgang“ von Günter Grass. Er ist in etwa Anfang fünfzig (S. 92) und freiberuflicher Journalist: Er arbeitet als Ghostwriter für einen seiner ehemaligen Dozenten aus der Studienzeit, den er nur „der Alte“ nennt (S. 30). Für diesen verfasst er die Geschichte des Untergangs der „Wilhelm Gustloff“ im Jahre 1945. Er wird unter anderem für diesen Job engagiert, weil er bei dieser Schiffskatastrophe, in der Nacht vom 30. zum 31. Januar 1945, geboren wurde. Seine Mutter Tulla war Passagierin auf dem Schiff und eine der wenigen Überlebenden der Schiffskatastrophe. Paul erfährt nie, wer sein Vater ist. Paul ist, seinem Geburtsjahr entsprechend, ein Vertreter der Nachkriegsgeneration.

Seine Kindheit und Jugend erlebt Paul in Schwerin in der ehemaligen DDR. Er ist ein guter Schüler, aber er interessiert sich nicht für Organisationen wie die FDJ (S. 57). Später ändert er seine Meinung und will freiwillig Mitglied werden (S. 67).

Das Leben in der DDR gefällt Paul nicht besonders, und so zieht er mit 16 Jahren per S-Bahn (S. 18) nach Westberlin, kurz bevor dies nicht mehr möglich ist. Dort macht er sein Abitur (S. 19). Dann studiert er Germanistik und Publizistik, jedoch nur mit mäßigem Engagement (ebd.). Irgendwann wirft er sein Studium hin (S. 20), zieht nach Kreuzberg (S. 67) und beginnt, für den Springer-Verlag zu arbeiten. Danach arbeitet er für die linke Zeitung „taz. die tageszeitung“ und wechselt somit mit dem Arbeitgeber auch das politische Lager.

Paul sagt von sich selbst, dass er sich immer an die Umstände angepasst und sich politisch neutral gegeben habe: „Ob in Springers Zeitungen oder bei der ,taz‘, stets habe ich nach vorgegebenem Text gesungen“, (S. 210). Obwohl er sich nach außen hin immer als richtungslos gibt, hat er, wie seine Exfrau ihm unterstellt, und wie er, wenn auch ungern, zugibt, aber eine deutliche Neigung nach rechts: „Jadochja! Ich kenne meine Abgründe“, (S. 75). Paul ist jedenfalls selbstreflektierend. Nachdem er für einige Nachrichtenagenturen gearbeitet hat, wird er freiberuflicher Journalist (S. 7...

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