Verknüpfung mit dem Nationalsozialismus

Diese Art der Verdrängung von Vergangenheit weist deutliche Parallelen damit auf, wie noch viele Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg eine Aufarbeitung der deutschen Kriegsverbrechen systematisch verweigert wurde. Bildliche Parallelen ergeben sich in Die Wolke vor allen Dingen durch die Hibakusha: Mit ihrem „kahlen Schädel […], mager und kränklich“ (S. 131), rufen sie die Bilder hervor, die man heute noch von unterernährten Häftlingen aus den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten kennt.

Hinsichtlich der Geisteshaltung, mit der das Buch nationalsozialistische Mitläufer und Atomkraftbefürworter miteinander verbindet, dürften Oma Berta und Opa Hans-Georg als die offensichtlichsten Vertreter gelten; auf deren eigene nationalsozialistische Vergangenheit weist der Text immer wieder hin (vgl. hierzu: Charakterisierungen). Dass der Roman jedoch auch die Verdrängungshaltung der übrigen Figuren so verstanden wissen will, offenbart sich sehr deutlich in der Einleitung, die der Handlung vorangestellt ist.

Dieser reale Zeitungsartikel aus der „Wochenzeitung DIE ZEIT“ (S. 11), der sich auf den „Reaktorunfall von Tschernobyl“ (S. 11) bezieht, ist in erster Linie wegen seiner Urheber interessant: „Als verantwortlich im Sinne des Presserechts zeichnete Inge Aicher-Scholl, die Schwester von Hans und Sophie Scholl“ (S. 11), erklärt die Fußnote, mit der die Einleitung schließt. Bei Hans und Sophie Scholl handelt es sich um die beiden bekanntesten Mitglieder der Weißen Rose, ...

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