Das Reaktorunglück von Tschernobyl
Am 26. April 1986 wird im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der ukrainischen Stadt Prypjat ein Test durchgeführt, der den Ernstfall eines Totalstromausfalls simulieren soll. Aufgrund einer Verkettung verschiedener unglücklicher Umstände (unter anderem: Konstruktionsmängel, unzureichend ausgebildetes Personal, Einsatz unausgereifter Technik) ereignet sich im Kernreaktor des Blocks 4 eine Explosion, bei der Unmengen radioaktiven Materials in die Atmosphäre geschleudert und bis nach Europa getragen werden, wo sie durch den Regen ausgespült werden und ins Erdreich gelangen. Am stärksten kontaminiert wird jedoch die unmittelbare Umgebung des Kernkraftwerks. Zwar wird die nahe liegende Stadt Prypjat evakuiert; dies geschieht jedoch aufgrund mangelhafter Kommunikationspolitik zwischen Kraftwerksleitung und Behörden erst viel zu spät.
Über die genaue Opferzahl wird bis heute auch unter hochrangigen Wissenschaftlern gestritten, da die Folgen der radioaktiven Strahlung nicht nur die Menschen in unmittelbarer Umgebung der Unglücksstelle direkt betreffen (die Schätzungen variieren von einigen Tausend bis hin zu 300.000 Toten). Vielmehr wird sich erst noch über Jahre hinweg herausstellen müssen, inwiefern Spätfolgen sich auch noch bei denjenigen Menschen zeigen könnten, die sich im Niederschlagsgebiet des radioaktiven Materials und somit nahezu über ganz Europa verteilen.
Bis heute erstreckt sich eine Sperrzone von dreißig Kilometern rund um den ...