Zeit
Die ersten drei Jahre: Wohlstand und Freundschaft
Die Novelle Romeo und Julia auf dem Dorfe spielt im 19. Jahrhundert, genaue Jahreszahlen sind allerdings nicht zu finden. Im Gegensatz dazu lässt sich aufgrund von verstreut eingefügten Zeitangaben die Dauer der geschilderten Ereignisse eindeutig bestimmen: Die erzählte Zeit umfasst einen Rahmen von insgesamt zwölf Jahren. Die vergangene Zeitspanne lässt sich dabei insbesondere anhand der im Text immer wieder erwähnten Altersangaben von Sali und Vreni sowie ihrer Väter nachvollziehen.
Die Handlung beginnt an einem „sonnigen Septembermorgen“ (S. 3). Zu Beginn wird erwähnt, dass die beiden Bauern „ungefähr vierzig Jahre[…]“ (S. 3) alt sind; auch das Alter ihrer Kinder wird genannt: „Es war ein Junge von sieben Jahren und ein Dirnchen von fünfen“ (S. 5). Mit dem im nächsten Abschnitt eingefügten Verweis „Es kam eine Ernte um die andere“ (S. 11) wird deutlich gemacht, dass nunmehr einige Jahre vergangen sind, die übersprungen und nicht näher beschrieben werden.
Von der Zeitgestaltung her handelt es sich hierbei um eine iterative Form der Zeitraffung. Wie viel Zeit auf diese Weise ausgespart wurde, lässt sich wiederum anhand der eingefügten Altersangaben rekonstruieren: Mit dem Verweis auf den inzwischen „zehnjährige[n] Salomon“ (S. 11) wird deutlich, dass nunmehr zwei bis drei Jahre vergangen sein müssen.
Nach dieser Zeitspanne endet das friedliche Zusammenleben der Bauern und es bricht mit dem Verkauf des mittleren Ackers ein unerbittlicher Streit aus, der im Laufe der Handlung immer weiter eskaliert. Auch Vrenchen und Sali verlieren sich aufgrun...