Gottfried Benn
Der 1886 in Brandenburg geborene Gottfried Benn studiert Theologie, Philosophie, widmet sich dann aber verstärkt seinem Medizinstudium an der Kaiser-Wilhelm Akademie für Militärärzte in Berlin. Im Jahr 1912 veröffentlicht Benn seinen ersten bekannten Gedichtband „Morgue“, der bei der Avantgarde Begeisterung auslöst, bei vielen Kritikern aber auf Ablehnung stößt. 1913 und 1917 folgen die Gedichtbände “Söhne“ und „Fleisch“. Aus gesundheitlichen Gründen scheidet Benn aus dem Kriegsdienst zur Zeit des Ersten Weltkriegs aus und wird im Krieg als Militärarzt eingesetzt. Nach dem Krieg eröffnet er eine Praxis für Haut- und Geschlechtskrankheiten, die er nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs weiterführt.
Benn sympathisiert für eine kurze Zeit mit der Ideologie der Nationalsozialisten, wendet sich aber schon bald in seinen Schriften vehement gegen sie. Die Folge ist der Ausschluss aus dem Ärztebund im Jahr 1936 und aus der Reichsschrifttumskammer 1938. In Hannover, Landsberg und Berlin arbeitet Benn als militärärztlicher Beamter. Seit 1948 darf Benn wieder publizieren und ist in seiner literarischen Tätigkeit sehr produktiv. Er verfasst neben Lyrik auch Erzählungen, Essays und eine Autobiografie. Benn wird 1951 der Büchner – Preis verliehen und 1953 das Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Er stirbt 1956 in Berlin.
Benns literarisches Schaffen ist ein Zeugnis seiner beruflichen Tätigkeit als Arzt und der Eindrücke aus den beiden Weltkriegen. Krankheiten, Leid, Tod und Zerfall sind die Themen, die seine Lyrik zentral bestimmen. Die Gedichte sind durch das grundlegende Gefühl des Ekels an der Welt, der Desillusionierung und der wahrgenommenen Absurdität des Lebens gekennzeichnet. Benns Lyrik zeichnet ein experimenteller Umgang mit der Sprache aus, mit der er versucht, eine neue Syntax zu schaffen. Kennzeichnend dafür ist beispielsweise die Verknüpfung scheinbar nicht zusammenhängender einzelner Motive, die schockierend wirken.
- Gedichte von Benn
Gottfried Benn ist einer der bedeutendsten Dichter des Expressionismus. Sein umfangreiches lyrisches Werk stieß bei seinen Zeitgenossen größtenteils auf Erschrecken und Ablehnung. Benn verarbeitet in (…)