Inhaltsangabe

Das Volksstück in drei Akten des österreichischen Autors Ödön von Horváth Geschichten aus dem Wiener Wald (1931) spielt in der Zeit der Weltwirtschaftskrise am Anfang der 1930er Jahre in der österreichischen Hauptstadt. Die Handlung spielt sich hauptsächlich in einer stillen Straße des achten Bezirks ab, in der sich eine Fleischhauerei, eine Puppenklinik und ein Tabakladen nebeneinander befinden. Das Drama schildert die Abwärtsspirale der 22-jährigen Tochter des Besitzers des Spielwarengeschäfts in der stillen Straße, Marianne. Sie verliebt sich in Alfred, einen Schelm, löst ihre Verlobung mit dem Fleischermeister Oskar und wird deswegen von ihrem Vater verstoßen. Sie schenkt Alfred ein Kind, aber das Glück währt deshalb nicht lange, da der betrügerische Frauenheld ganz andere Pläne verfolgt. Die traurige Geschichte beleuchtet die Rolle der Frau und das soziale Leben des Wiener Kleinbürgertums kurz vor dem Aufblühen des Austrofaschismus.

Erster Teil

Alfred ist bei seiner Mutter und Großmutter zu Besuch in der Wachau. Sie wohnen in „einem Häuschen am Fuße einer Burgruine“ (S. 7), die sie im staatlichen Auftrag verwalten. Alfreds Freund Ferdinand hat ihn in seinem Cabriolet hierher gefahren. Auch eine Mittfünfzigerin namens Valerie ist dabei. Es stellt sich heraus, dass Alfred versucht, mit Wetten auf Pferderennen Geld zu gewinnen, und dass er ein Verhältnis zu Valerie unterhält, die ihn finanziell aushält. Er wettet auch mit ihrem Geld, zahlt ihr aber den fairen Gewinnanteil nicht aus. Auch hat sich Alfred Geld von seiner Großmutter geliehen, das er erst im nächsten Monat zurückbezahlen will (Dann wechselt der Schauplatz).

In einer stillen Straße im achten Bezirk von Wien befinden sich drei Geschäfte nebeneinander: eine Fleischhauerei, die Puppenklinik Zum Zauberkönig und eine Trafik. Die Betreiber dieser Geschäfte kennen sich gegenseitig gut: Oskar führt mit seinem Gehilfen Havlitschek die Metzgerei, der Zauberkönig Leopold und seine Tochter Marianne die Puppenklinik und Valerie die Trafik. Marianne ist auf Wunsch ihres Vaters mit dem vermögenden Fleischer Oskar verlobt worden.

Ein örtlicher Rittmeister, ein ehemaliger Offizier der k. u. k.-Armee, geht durch die Straße und unterhält sich mit allen freundschaftlich. Alfred möchte Valerie aufsuchen. Als er an der Puppenklinik vorbeigeht, flirtet er durch die Auslage mit Marianne, die er zum ersten Mal sieht. Valerie sieht die Szene mit an und macht daraufhin eifersüchtig Schluss mit Alfred.

Leopold, Marianne, Oskar, Valerie, Alfred und einige Verwandte unternehmen am darauffolgenden Sonntag einen Ausflug in den Wienerwald zum Schwimmen in der Donau und um bei dieser Gelegenheit die Verlobung zwischen Marianne und Oskar zu feiern. Valerie gefällt es nicht, dass Alfred ebenfalls anwesend ist. Sie vermutet, dass Marianne ihn eingeladen hat. Der Zauberkönig stellt Alfred seinen deutschen Neffen, den jungen deutschen Jurastudenten Erich, vor.

Marianne kommt auf Alfred zu und lässt durchblicken, dass sie Oskar gar nicht liebt: „Eigentlich ist das nämlich gar nicht das, was man halt so Liebe nennt, vielleicht von seiner Seite aus, aber ansonsten –“ (S. 27). Oskar beobachtet die beiden und ist eifersüchtig.

Als sich all...

Der Text oben ist nur ein Auszug. Nur Abonnenten haben Zugang zu dem ganzen Textinhalt.

Erhalte Zugang zum vollständigen E-Book.

Als Abonnent von Lektürehilfe.de erhalten Sie Zugang zu allen E-Books.

Erhalte Zugang für nur 5,99 Euro pro Monat

Schon registriert als Abonnent? Bitte einloggen