Autobiografische Bezüge
George Orwell wird unter dem Namen Eric Arthur Blair 1903 in Indien geboren. Seine Eltern sind recht wohlhabende englische Mittelklassebürger. Orwell wird, ebenso wie der Hauptprotagonist seines Romans 1984, in seiner Kindheit nur von seiner Mutter und seinen Schwestern großgezogen. Eine männliche Bezugsperson fehlt ihm deshalb, weil sein Vater beim Indian Civil Service arbeitet und 1904 nicht mit dem Rest der Familie nach England zurückkehren kann. Eine Parallele zu Winston kann auch hier gezogen werden: Dieser kann sich an seinen Vater überhaupt nicht erinnern, nur an die gemeinsame Zeit mit der Mutter und Schwester.
Schon als kleiner Junge entwickelt der Schriftsteller eine starke Ablehnung gegenüber Autoritäten und autoritärem Verhalten. Auf seine Zeit an einer reichen Privatschule, die er wegen seines Talents besuchen darf, blickt er deswegen nur in negativer Weise zurück. Sein Widerwillen gegen Autoritäten prägt sich auch in der Zeit von 1921-1927 aus, als er in Burma den Posten eines imperialen Polizisten innehat. Die Rolle des sich herrschaftlich gebärdenden Britischen Empires betrachtet er mit äußerst kritischen Augen.
Orwell ist ein überaus politischer und engagierter Schriftsteller. In mehreren politischen Essays und diversen Zeitungsartikeln bezieht er bis zu seinem Tod Stellung zum aktuellen Weltgeschehen. Diese Ansichten spiegeln sich auch auf vielfältige Weise in seinen fiktionalen Werken wider.
Der politische Standpunkt des Schriftstellers kann keinem klaren Lager und keinem strikten Schwarz-Weiß-Denken zugeordnet werden. Orwell ist gleichzeitig antikapitalistisch und antikommunistisch, antifa...