Georg Trakl
Der im Jahr 1887 in Salzburg geborene Georg Trakl wächst mit einer Schwester und einem Bruder als Sohn eines Eisenwarenhändlers in einer gut situierten Familie auf. Doch hinter der Fassade sieht es anders aus: Trakl lebt in einer ihn quälenden, intimen Beziehung zu seiner jüngeren Schwester. Er unternimmt mehrfach einen Suizidversuch, wird mit 13 Jahren stark nikotinabhängig und verfällt mit 15 Jahren der Rauschgiftsucht. Auch seine Schwester und seine depressive Mutter sind alkohol- und rauschgiftsüchtig.
Nach dem erfolglosen Versuch, die siebte Schulklasse zu bestehen, beginnt Trakl eine Ausbildung zum Apotheker ab dem Jahr 1905. Er schließt die Ausbildung und das anschließende Pharmaziestudium in Wien erfolgreich ab und arbeitet in Salzburg, Wien und Innsbruck als Apotheker. Trakl meldet sich als Freiwilliger zum Militärdienst, wird Militärarzt und zieht u.a. als Sanitäter in die Schlacht von Gródek, der heutigen Ukraine. Als er von diesem Schlachtfeld zurückkehrt, unternimmt er einen Suizidversuch und wird daraufhin in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Noch im selben Jahr 1914 stirbt Trakl aufgrund einer Überdosis Kokain.
Bereits während seiner Schulzeit beginnt Trakl, Gedichte zu verfassen. Im Jahr 1909 erscheint eine erste Gedichtsammlung und im Jahr 1911 die Sammlung „Gedichte“. In Salzburg lernt Trakl 1912 den Publizisten Ludwig von Ficker kennen, der einige Gedichte Trakls 913 in seiner literarischen Zeitschrift „Der Brenner“ veröffentlicht. Posthum erscheinen die Gedichtbände „Sebastian im Traum“ (1912) und „Der Herbst der Einsamen (1920).
Trakls Lyrik ist durch einen Grundton der Schwermut, der Melancholie und des Leidens bestimmt, und zwar mit Themen, wie Verfall, Krankheit, Wahnsinn und Tod. Der einzelne Mensch steht bedroht inmitten einer um ihn herum zerbrechenden und zerfallenden Welt. Doch zeigen seine Gedichte auch Visionen von einer anderen, heilen Welt, die jedoch bereits vergangen ist oder die nur nach dem Tode möglich erscheint.
Seine Kriegserlebnisse, sein körperliches und seelisches Leiden aufgrund seiner Rauschgiftsucht und das Verhältnis zu seiner Schwester werden in seinen Gedichten immer wieder zur Sprache gebracht. Trakls Werk weist auch stark religiös–mythische Bezüge auf. Die erfahrene Wirklichkeit wird in assoziative Traumbilder umgewandelt.
Sprachlich werden die immer wiederkehrenden Motive und Worte des Morbiden verwendet, so Ratten, Krähen, Leichen oder Herbstmotivik. Die visionären Sprachbilder bleiben oft abgeschlossen für sich stehen und sind nicht rational zugänglich. Die einzelnen Motive werden immer wieder neu aneinandergereiht. Die Außen- und die Innenwelt vermischen sich. Kennzeichnend für Trakls Lyrik ist die starke Farbmetaphorik.
- Gedichte von Trakl
Als einer der wichtigsten Lyriker des Expressionismus gilt Georg Trakl. In seinem umfangreichen lyrischen Werk verarbeitet Trakl seine traumatische Erfahrung als Rauschgiftsüchtiger und als Militärarz (…)