Gedichte von Heym
Der 1887 in Hirschberg geborene Georg Heym wohnt mit seiner Familie seit 1900 in Berlin. Nach mehreren Aufenthalten an verschiedenen Gymnasien studiert er, dem Wunsch seines Vaters, der selbst Staatsanwalt war, folgend, Jura. Sein Studium führt ihn nach Würzburg, Jena und Berlin, wo er im Jahr 1911 promoviert. Heym versucht, einen anderen Weg als den für ihn vorgesehenen einzuschlagen und beginnt eine Dolmetscherausbildung für den konsularischen Dienst. Außerdem bewirbt er sich als Fahnenjunker bei der Artillerie.
Heyms literarisches Interesse zeigt sich schon während seines Studiums. Seit 1910 ist er Mitglied in dem von Jakob van Hoddis gegründeten „neuen Club“, einem literarischen Zirkel an der Berliner Universität. Dort kann Heym seine Gedichte präsentieren und wird in seinem literarischen Schaffen bestärkt. 1912 stirbt Georg Heym aufgrund eines Unfalls beim Schlittschuhlaufen auf der Havel.
Zeit seines Lebens hat sich Heym gegen Autoritäten aufgelehnt, gegen den Vater, ebenso wie gegen die Institution Schule und das strenge Korsett der bürgerlichen wilhelminischen Gesellschaft. Sein Leben empfand Heim als ereignislos und leer.
Heyms erster Gedichtband „Der ewige Tag“ erschien 1911. Posthum wurde 1912 die Gedichtsammlung „umbrae viate“ veröffentlicht. Die Lyrik des bereits im Alter von 25 Jahren verstorbenen Georg Heyms ist durch eine tiefe Abscheu gegen die Lebensumstände seiner Zeit gekennzeichnet. Die streng hierarchische Gesellschaftsform des wilhelminischen Staates, die nach außen aufrechterhaltene Scheinhaftigkeit und die Oberflächlichkeit der Menschen ließen den jungen Dichter verzweifeln.
Heyms Werke sind durch die Sehnsucht nach einer Befreiung gekennzeichnet, die er etwa in einem revolutionären Umsturz sieht, aber auch in dem Krieg als elementarem Ereignis der Natur Seine Gedichte kennzeichnen die Auseinandersetzung mit dem Morbiden und Hässlichen: Er findet dies in der Großstadt Berlins, die ein beliebtes Sujet für ihn wird, ebenso wie in der Natur und in den Menschen. Seine Dichtungen sind teilweise im naturalistisch–beobachtenden Stil geschrieben, teilweise von apokalyptischen Bilderwelten durchzogen. Auffallend ist die häufige Verwendung der Sonettform.
Heyms Gedichte beschäftigen sich intensiv mit Themen des Wirklichkeits- und Ich – Verlustes, die er aufgrund der immer stärker werdenden Industrialisierung und Technisierung der Welt empfindet, wie dies Heyms wohl berühmtestes Gedicht „der Gott der Stadt“ zum Ausdruck bringt.
Mehrere Gedichte des Dichters, wie „Printemps“, „Der Krieg“ und „Umbrae vitae“, werden in den folgenden Analysen grundlegend untersucht. Wichtige Themen des Expressionismus, wie Krieg, Verfall und Großstadt, um die Heyms Werk kreist, werden dabei herausgearbeitet.
In den Interpretationen wird aufgezeigt, wie Heym in seinen Gedichten beispielsweise das Gefühl der Bedrohung evoziert. Auch die sprachlichen Mittel, zum Beispiel das der Groteske, die Heym verwendet, werden genauestens untersucht.