Georg Heym
Am 30. Oktober 1887 geboren, ist Georg Heym das älteste Kind des Staatsanwalts Hermann Heym und seiner Frau Jenny Heym, geb. Taistrzik. 1893 besucht er die Grundschule in Posen, wo die Familie aufgrund des beruflichen Erfolgs des Vaters ein Jahr zuvor eine neue Heimat findet. Im Jahr darauf wird Hermann Heym erster Staatsanwalt in Gnesen, wo sein Sohn ab 1896 das Gymnasium besucht. Mit der Versetzung zurück nach Posen muss der junge Mann erneut einen Schulwechsel in Kauf nehmen.
Georg Heyms erste Gedichte werden in dem Jahr zwischen Herbst 1899 und 1900 geschrieben. Ab 1900 ist die Familie In Berlin-Schöneburg zu Hause, wo der Vater an dem Reichsmilitärgericht eine Anstellung findet. Georg Heym setzt die schulische Laufbahn in dem Joachimstalschen Gymnasium in Berlin-Wilmersdorf fort. Am 12. April 1905 erhält er sein Abgangszeugnis und wechselt nach Neuruppin an das dortige Friedrich-Wilhelms-Gymnasium, auf dem er Mitglied einer verbotenen Schülerverbindung wird.
1906 erscheinen zwei seiner Gedichte in der Schülerzeitschrift „Kreißende Sonnen“. Er verlässt das Gymnasium mit seiner Reifeprüfung in den Fächern Deutsch, Latein, Mathematik und Griechisch. 1907 beginnt er sein Jurastudium in Würzburg und tritt dem Corps Rhenania bei. Er unternimmt Reisen durch Deutschland und Österreich mit Freunden und dem Corps, besucht Freunde, schreibt und publiziert den ersten Akt seines Dramas „Der Feldzug in Sizilien“ unter dem Titel „Der Athener Ausfahrt“.
Ab November 1908 geht der Autor zur Fortsetzung seines Studiums nach Berlin. Mit „Der Athener Ausfahrt“ bewirbt er sich bei dem Begründer der Wochenzeitschrift „Die Zukunft“, Maximilian Harden, welcher seine Arbeit positiv bewertet. Im Februar 1910 schickt er sein Trauerspiel „Die Hochzeit des Bartolomeo Ruggieri“ an die Neue Bühne, gegründet von Wilhelm Simon Guttmann, der den Dichter in eine neue Gesellschaft einführt, den „Neuen Club“.
Regelmäßige Casino-Abende fördern Freundschaften mit Robert Jentzsch, Erwin Loewenson, David Baumgardt. Im Mai 1910 zieht es Heym zum Studium nach Jena, wo der Neue Club Vorträge und Lesungen unter dem Titel „Neopathetisches Cabaret“ anbietet, ein Format, in dessen Rahmen er im Juli 1910 zu ersten Mal aus seinen Gedichten öffentlich vorliest.
Im August kehrt er nach Berlin zurück und widmet sich seiner ersten Staatsprüfung, die er im Januar 1911 besteht. In der Wochenschrift „Herold“ erscheinen zwei seiner Gedichte, „Laubenkolonie“ und „Vorortbahnhof“. Das Drama „Atalanta oder die Angst“ wird zur Aufführung vorbereitet. Das Vorhaben scheitert jedoch. Im Februar 1911 wird Heym dem Amtsgericht Berlin-Lichterfelde zum Vorbereitungsdienst zugewiesen, jedoch kurze Zeit später wieder entlassen, da er eine Grundbuchakte vernichtet.
In der gleichen Zeit zerfällt der „Neue Club“. Georg Heym mietet sich ein Zimmer in Berlin-Wilmersdorf und arbeitet an Franz Pfemferts „Aktion“ mit. Er schreibt an einem Manuskript für seinen ersten Gedichtband, zu welchem ihn Ernst Rowohlt nach der Lektüre der veröffentlichten Texte motivierte. Ende März kehrt er in die Wohnung seiner Eltern zurück. Er verschickt im April eine Novelle an Ernst Rowohlt, in den nächsten Jahren folgen mehrere Einsendungen. Kurze Zeit später erreicht ihn sein erster Gedichtband „Der ewige Tag“.
Die Freundschaft mit Hildegard Krohn, einem späteren Opfer des NS-Regimes, prägt sein Schaffen.
Im Juni 1911 reicht Heym seine Dissertation an der Universität Würzburg ein. Mit der Gewährung einer dreimonatigen Frist zur Überarbeitung wird diese zurückgewiesen. Er darf die restlichen beiden Monate seines juristischen Vorbereitungsdienstes an dem Amtsgericht Wusterhausen an der Dosse ableisten. Doch auch diesen Dienst führt er nicht zu Ende, da er sich für die Laufbahn als Offizier oder Dragoner entscheidet.
Ende November schließt er mit Rowohlt einen Vertrag über die Veröffentlichung von sieben Novellen ab: „Der fünfte Oktober“, „Der Irre“, „Die Sektion“, „Jonathan“, „Das Schiff“, „Ein Nachmittag“, „Der Dieb“. Im Herbst 1911 erlangt Georg Heym schließlich die Promotion. Es folgen Bewerbungen bei einem Elsässischen Infanterie-Regiment. Am 16. Januar 1912 stirbt der Dichter jedoch bei einem tragischen Unfall. Am Spätnachmittag ertrinkt er beim Schlittschuhlaufen auf der Havel gemeinsam mit seinem Freund Ernst Balcke. Die Beerdigung folgt wenige Tage später. Anfang Juni geben die Freunde im Rowohlt Verlag die erste Nachlassveröffentlichung unter dem Titel „Umbra vitae“ heraus.

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- Gedichte von Heym
Der 1887 in Hirschberg geborene Georg Heym wohnt mit seiner Familie seit 1900 in Berlin. Nach mehreren Aufenthalten an verschiedenen Gymnasien studiert er, dem Wunsch seines Vaters, der selbst Staatsa (…)