Rezension
Georg Büchners tragisches Dramenfragment „Woyzeck“ hält für den Leser Spannung bereit. Im Mittelpunkt der Handlung steht der völlig überlastete und von seinem Milieu gedemütigte einfache Soldat Woyzeck. Um seine Freundin und ihr gemeinsames Kind finanziell zu unterstützen, nimmt er verschiedene Nebenjobs an und schneidet Stöcke, rasiert seinen Hauptmann oder wird als Versuchskaninchen von dem zynischen Militärarzt benutzt. Er setzt dafür all seine Kraft ein und entwickelt aufgrund der langen Erbsendiät, welcher er sich unterzieht, allmählich Zwangsgedanken und leidet unter Halluzinationen. Auch wird sein Puls unregelmäßig und er verliert die Kontrolle über mehrere seiner Muskeln. Aus heutiger Sicht würde man sagen, dass der Hauptprotagonist des Dramas als Multijobber mit mehreren Minijobs neben seinem Hauptberuf kurz vor dem Burn-out steht.
Dass der einfache Soldat des Weiteren von seinem menschenverachtenden Umfeld nicht nur nicht gewürdigt, sondern sogar erniedrigt und ausgenutzt wird, verstärkt seine psychischen Probleme in beträchtlichem Maße. Seine Wahnvorstellungen erfreuen sogar den zynischen Arzt, der ihn als Versuchskaninchen für seine Experimente ausnutzt, um selbst Ruhm zu ernten. Seinen Alltag kippt in dem Augenblick ins Negative um, als er vom Hauptmann erfäh...