Quellen
Johann Christian Woyzeck
Büchner fand für sein Drama „Woyzeck“ Anregung in einem realen Mordfall. Hierbei ging es um den Friseur, Militärdienstleistenden und Gelegenheitsarbeiter Johann Christian Woyzeck, der am 21. Juni 1821 seine Geliebte, die 46-jährige Johanna Christiane Woost, aus Eifersucht ermordete.
Johanna Christiane Woost traf neben Woyzeck noch andere Männer und am Tag des Mordes versetzte sie Woyzeck zugunsten eines anderen Soldaten. Als Johanna von dieser Verabredung zu ihrer Wohnung zurückkehrte, erstach Woyzeck sie mit einer Degenklinge. Woyzeck wurde noch am Tatort verhaftet und laut Zeugenaussagen redete er wirres Zeug. Deshalb versuchten seine Verteidiger, ihn für unzurechnungsfähig erklären zu lassen, doch das psychiatrische Gutachten des Hofrats Dr. Johann Christian August Clarus gelangte zum Schluss, er sei zurechnungsfähig.
Der Fall Woyzeck erregte gerade aufgrund des Aspekts der Zurechnungsfähigkeit des Täters große Aufmerksamkeit. Drei Jahre später wurde er für diese Tat hingerichtet, obwohl sich unter anderem auch der sächsische Thronfolger dafür einsetzte, ihn aufgrund der anzunehmenden Unzurechnungsfähigkeit vor der Todesstrafe zu bewahren.
Durch Büchners Vater, der als praktizierender Arzt „Henkes Zeitschrift für die Staatsarzneikunde“ abonniert hatte, in dem auch Clarus´ Gutachten über Woyzeck veröffentlicht wurde, gelangte Georg Büchner an die Informationen zu diesem besonderen Fall. Sein Drama „Woyzeck“ enthält viele Elemente aus Clarus´ Gutachten, unter anderem den Hinweis, dass Woyzeck tiefsinnig gewesen sei und den Gedanken an Selbstmord hatte. Der Mörder litt zum Beispiel an Sinnestäuschungen und unter Eifersuchtsanfällen, des Weiteren an „Herzjagen“ und zitterte in Stresssituationen. Er erlebte auch „Gefühlshalluzinationen“ und hörte „unterirdische Glockenläuten“ und „Stimmen“, die er, wie Woyzeck, mit den Freimaurern in Verbindung brachte und die ihn zum Mord an seiner Geliebten aufforderten. Er hatte eine Neigung zu „fortgesetztem Nachgrübeln“ und war Friseur. Im Drama rasiert der Barbier Woyzeck auch den Hauptmann (5).
Büchner hält sich weitgehend an die geschichtlichen Tatsachen, welche er in die Erzählung einstreut. Der Schriftsteller hat aber auch sehr viele Elemente hinzugedichtet. Zum Beispiel ist wird Büchners Vorbild, Johann Christian Woyzeck, als Alkoholiker, Arbeit...