Revolution und Fatalismus

Krankheit und Revolution

Im November 1833 erkrankt der radikal republikanisch gesonnene Medizinstudent Georg Büchner an einer leichten Hirnhautentzündung, unterbricht kurzzeitig sein Studium in Gießen und verbringt die Zeit bis zu seiner Genesung bei seinen Eltern in Darmstadt. Er nutzt die Zeit und beschäftigt sich intensiv mit der Französischen Revolution. Zurück in Gießen  fasst er im Januar 1835 sein Fazit in einem Brief an seine Verlobte im französischen Straßburg zusammen:

Ich studiere die Geschichte der Revolution. Ich fühlte mich wie zernichtet unter dem gräßlichen Fatalismus der Geschichte. Ich finde in der Menschennatur eine entsetzliche Gleichheit, in den menschlichen Verhältnissen eine unabwendbare Gewalt, Allen und Keinem verliehen. Der Einzelne nur Schaum auf der Welle, die Größe ein bloßer Zufall, die Herrschaft des Genies ein Puppenspiel, ein lächerliches Ringen gegen ein ehernes Gesetz, es zu erkennen das Höchste, es zu beherrschen unmöglich. Es fällt mir nicht mehr ein, vor den Paradegäulen und Eckstehern der Geschichte mich zu bücken. Ich gewöhnte mein Auge ans Blut. Aber ich bin kein Guillotinenmesser. Das muß ist eins von den Verdammungsworten, womit der Mensch getauft worden. Der Ausspruch: es muß ja Ärgernis kommen, aber wehe dem, durch den es kommt, – ist schauderhaft. Was ist das, was in uns lügt, mordet, stiehlt? Ich mag dem Gedanken nicht weiter nachgehen. Könnte ich aber dies kalte und gemarterte Herz an deine Brust legen!...

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