Frauenfiguren
Gegenpart zu den Männern
Die Frauengestalten Julie, Lucile und Marion leben fernab der Politik, jeder Ideologie – und auch jeder historischen Korrektheit. Dantons Ehefrau Julie und die Grisette Marion sind sogar frei erfunden. Der historische Danton war zwei Mal verheiratet. Seine erste Frau starb 1793 bei der Geburt ihres vierten Kindes. Vier Monate später heiratete Danton die sechzehnjährige Louise Gély (1777-1858). Lucile Desmoulins wurde tatsächlich guillotiniert, doch wurde sie vorher nicht wahnsinnig und lieferte sich auch nicht in selbstmörderischer Weise an die Revolutionsbehörden aus. Stattdessen zeigen Julie und Lucile Ähnlichkeiten zu literarischen Gestalten, z.B. zu Shakespeares Julia und Ophelia.
Sie scheinen, ohne ihre Männer nicht existieren zu können. Lucile verliert ihren Verstand, als sie von Camille getrennt wird, und beide beschließen, ihr Leben zu beenden, sobald das ihrer Männer endet, statt sich nach angemessener Zeit wiederzuverheiraten oder sich um die gemeinsamen Kinder zu kümmern. Auf den ersten Blick könnte man sie durchaus als Männerfantasien abtun, wie auch Marion, eine Frau, die sich ohne Scheu und Scham jedem Mann hingibt - anscheinend, ohne sich jemals die Syphilis zuzuziehen.
Die Frauen können als Charaktere betrachten werden, die bewusst als Gegenpart zu den Männern gestaltet sind und die sich ein Urvertrauen erhalten haben, das den Männern verloren gegangen ist. Die Männer denken, zerdenken, zweifeln, verzweifeln und lehnen sich gegen den Tod auf.
Die Frauen und der Tod
Die Frauengestalten sind der Natur und den natürlichen Erscheinungen, zu denen auch der Tod gehört, näher. Marion empfindet sich sogar wie eine Naturgewalt. Sie erzählt: ”Aber ich wurde wie ein Meer, was Alles verschlang und sich tiefer und tiefer wühlte. Es war für mich nur ein Gegensatz da, alle Männer verschmolzen in einen Leib. Meine Natur war einmal so, wer kann da drüber hinaus? (...) Ich bin immer nur Eins. Ein un...