Büchner und seine Zeit

Der Sohn des Arztes und Napoleonverehrers Karl Ernst Büchner wächst in Darmstadt auf, der Hauptstadt des wirtschaftlich rückständigen Großherzogtums Hessen. Zeitgenössische Reisende beschreiben diese Stadt als provinziell und langweilig. Zu napoleonischer Zeit hatte das Land dem Rheinbund angehört und war daher als französischer Alliierter an den Feldzügen gegen Österreich, Preußen und Russland beteiligt gewesen. In der Folge wurden dem Großherzogtum von den Siegermächten Kontributionszahlungen auferlegt, die die Wirtschaft des Landes deutlich schwächten. Das trifft besonders die Kleinbauern und Tagelöhner. Die untere Schicht, die den Großteil der Bevölkerung ausmacht, leidet nun unter niedrigen Löhnen, Arbeitslosigkeit und Hunger. Das Bürgertum hingegen lebt materiell sorgenfrei – und hält sich fern vom Politischen.

Im Juli 1830 kommt es in Frankreich wieder zur Revolution. In einem Versuch, die Errungenschaften der Revolution von 1789 wieder rückgängig zu machen, hatte Karl X. das Parlament aufgelöst, das Zensuswahlrecht verschärft und die Pressefreiheit eingeschränkt. Daraufhin geht das Volk auf die Barrikaden und zwingt den König zum Abdanken. Das Bürgertum ernennt Louis Philippe von Orléans zum neuen König der Franzosen. Unter Louis Philippe I., dem „Bürgerkönig“, blüht die französische Wirtschaft und Industrie auf, das Bürgertum bereichert sich und das Proletariat entsteht.

Die Julirevolution löst in den benachbarten Ländern Aufstände aus. Auch in Hessen entlädt sich die ...

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