Analyse Dritter Akt
Der dritte Akt umfasst die Zeit des Gerichtsverfahrens bis zur Verurteilung. Dabei wechseln sich die Szenen im Gefängnis durchgängig ab mit solchen Szenen, die außerhalb des Gefängnisses spielen. Die geschichtlichen Abläufe bilden dabei den Hintergrund für ein Thema, das auch in diesem Akt in den Gedanken der verschiedensten Charaktere auftaucht: Die Frage nach den Beweggründen und der Verantwortung für das eigene Handeln und die Rechtfertigung vor sich selbst. Spätestens angesichts des Todes stellt sich dann die drängende Frage, ob man sein Handeln nur vor sich selbst rechtfertigen muss oder auch vor einer höheren Macht.
1. Szene
Die erste Gefängnisszene (III,3) zeigt Chaumette, einen Befürworter der Entchristianisierungsbewegung, der an seinem eigenen Atheismus zweifelt. Doch der Gedanke, es könnte doch einen (richtenden) Gott geben, ist ihm „unheimlich“ (S.56). Daher bittet er Payne, seinen Glauben an die Nichtexistenz eines Gottes zu stärken. Payne argumentiert nun in verschiedenen Gedankengängen dafür, dass es Gott nicht geben könne. Dabei verwirft er auch das Handeln nach moralischen Prinzipien und besteht darauf, allein seiner „Natur gemäß“ zu handeln (III,1). Damit vertritt er die Anschauung, die Danton Robespierre gegenüber in I,6 äußert.
Als Danton, Camille, Lacroix und Philippeau hereingeführt werden, werden die neuen Gefangenen schon bald auf ihre Taten in der Vergangenheit angesprochen. „Das Blut der zwei und zwanzig ersäuft dich“ sagt Mercier zu Danton und meint damit Dantons Beitrag zur Hinrichtung der 22 girondistischen Abgeordneten.
Camille wird von einem Mitgefangenen als „Generalprokurator der Laterne“ angesprochen, da er im Jahr 1789 in einem Pamphlet dazu aufgerufen hatte, Aristokraten an Straßenlaternen aufzuhängen. Doch der Gefangene stellt fest, diese Aktionen hätten „Frankreich nicht heller gemacht“ (III,1).
Ein weiterer Gefangener spricht die Neuankömmlinge jedoch nicht auf ihre Blutschuld an, sondern erinnert daran, dass sie die Konsequenz dafür tragen, dass sie „das Wort Erbarmen gesprochen“ (III,3). Dennoch müssen sich die Dantonisten vorhalten lassen, dass sie durch ihr Handeln in der Vergangenheit an der Entstehung einer Terrorregierung Mitschuld tragen.
2. und 3. Szene
III,2 zeigt den Präsidenten des Revolutionstribunals Herrmann und den Chefankläger F...