5. Akt
Szene 1
Ort und Zeit: Zimmer bei Miller. Abends
Personen: Luise, Miller
Der freigelassene Miller kommt nach Hause, nachdem er erfolgslos seine Tochter in der ganzen Stadt gesucht hat. Luise hat einen Brief für Ferdinand verfasst, in dem sie ihm die Manipulation ihrer Beziehung durch eine Intrige und ihre Selbstmordgedanken gesteht. Außerdem verkündet sie darin, sie hoffe auf ein Wiedersehen an einem dritten Ort. Sie bittet ihren Vater, dafür zu sorgen, dass Ferdinand den Brief erhält, aber Miller öffnet den Brief auf der Stelle. Er liest ihn und ist entsetzt. Miller hält den Selbstmord für die schlimmste aller Sünden. Er meint, Luise habe ihre christlichen Pflichten vernachlässigt. Er versucht, sie mit einer Andeutung auf sein Alter und auf seinen Kummer vom Selbstmord abzubringen. Als er ein Messer findet und Luise auffordert, sich und auch ihn umzubringen, entscheidet sie sich gegen den Suizid und zerreißt den Brief. Sie beschließen gemeinsam, die Gegend zu verlassen.
Szene 2
Ort und Zeit: Zimmer bei Miller. Abends
Personen: Luise, Miller, Ferdinand
Ferdinand betritt das Zimmer und verkündet fälschlicherweise, dass alle Hindernisse für eine Heirat aus dem Weg geräumt seien: Lady Milford habe das Land verlassen und Ferdinands Vater Luise als seine Ehefrau akzeptiert. Miller fordert ihn mehrmals auf, zu gehen, doch Ferdinand ignoriert hochmütig diese ermahnende Bitte und konfrontiert Luise mit dem falschen Brief. Er will wissen, ob sie den Liebesbrief geschrieben hat. Von ihrem Vater bedrängt, gibt sie es schließlich zu, ohne die näheren Umstände zu erläutern, unter denen der Brief zustande gekommen ist. Er fragt sie dreimal, ob sie wirklich den Brief geschrieben habe, und sie bejaht dies jedes Mal. Ferdinand erklärt Luise abermals, dass sie alles für ihn sei. Er ist konsterniert und niedergeschlagen. Als Luise ihn au...