Liebe
Die Liebe ist ein zentrales Thema im Stück. Die Liebe von Luise und Ferdinand, die Liebe von Lady Milford, aber auch die Elternliebe werden im Zusammenhang mit der damals herrschenden Ständeordnung, dem christlichen Glauben und den zeitgenössischen moralischen Werten dargestellt.
Miller liebt seine einzige Tochter Luise. Sie ist für ihn sein Ein und Alles. Er will sie beschützen, und aus diesem Grund weist er eine Ehe seiner Tochter mit dem adligen Ferdinand zurück. Miller ist fest im ständischen Denken verankert und hält eine Verbindung zwischen seiner bürgerlichen Tochter und dem Sohn des Präsidenten für unmöglich. Luises Ehemann muss aus der Bürgerschaft stammen. Er möchte Luise bei der Gattenwahl innerhalb der Ständeordnung freie Hand geben, aber er macht sich Sorgen, dass Luise einen schlechten Ehemann bekomme. Er hat gewisse Ansprüche an seinen zukünftigen Schwiegersohn. Er wimmelt Wurm ab, ohne dass er mit Luise darüber gesprochen hat. Eigentlich beachtet Miller weder die Gefühle von Luise noch ihre tiefe Liebe zu Ferdinand. Luise muss tun, was er für richtig hält. Er ist auf einer Seite fürsorglich und auf der anderen Seite autoritär und dominant. Er fühlt, dass er einen unbeschränkten Besitzanspruch auf sie habe. Sie ist sein „Abgott“ (S. 76, Z. 43), aber auch sein „Kapital“ (S. 77, Z. 6). Seine Vaterliebe wahrt auch seine eigenen Interessen. Wer soll ihm helfen, wenn er älter i...