Hofmarschall von Kalb
Der versnobte und eingebildete Höfling
Wie mit dem Haussekretär des Präsidenten namens Wurm, macht sich Schiller auch mit dem Namen des Hofmarschalls lustig. Er gibt ihm den Namen „von Kalb“, der auf seine geistige Beschränktheit verweist. Schiller macht sich damit über den Adel lustig und karikiert den lebensfernen, und versnobten Hofschranzen.
Der Hofmarschall ist adeliger Abstammung und seit mehr als zwanzig Jahre am Hof. Sein Leben kreist um den Tagesablauf des Fürstens. Er ist verantwortlich für das Hofzeremoniell und verwaltet den Haushalt des Herzogs. Er will gerne zeigen, wie bedeutungsvoll er ist. Er entschuldigt beispielsweise sein Zuspätkommen beim Präsidenten komischerweise mit Tätigkeiten, von denen die eine unwichtiger ist als die andere (Szene 6, I).
Der kleine und dicke Höfling ist übertrieben elegant gekleidet. Er trägt geschmacklose Kleider mit eigenem Emblem, teuren Schmuck und einen Hut und wirkt pompös und lächerlich. Er ist kokett und sehr stark parfümiert. Seine höfliche Redeweise wirkt exzessiv und enthält viele Übertreibungen. Er benutzt viele französische Fremdwörter und Ausdrücke und will damit vornehm und gebildet wirken. Seine phrasenhafte und substanzlose Ausdrucksweise unterstreicht seine große Eitelkeit. Er interessiert sich für Mode und Hofklatsch und lebt in der Welt der Äuß...