Ferdinand

Der verliebte junge Major

Der zwanzigjährige Ferdinand von Walter ist der einzige Sohn des Präsidenten von Walter. Er stammt aus einer Familie des alten Adels und besitzt als Major einen guten militärischen Rang. Außerdem hat er die Akademie besucht, ist belesen, gebildet und beliebt. Er interessiert sich für Musik und Literatur und hat in den letzten Monaten Flötenunterricht beim Stadtmusikanten Miller erhalten. Dabei hat er sich wahnsinnig in Millers Tochter, die hübsche, blonde Luise, verliebt.

Am Anfang des Stückes stürzt Ferdinand stürmisch und enthusiastisch in Millers Stube herein (Szene 1, IV). Er ist gekommen, um Luise seine Liebe zu gestehen. Luise ist jedoch besorgt aufgrund der Standesunterschiede zwischen ihnen. Sie glaubt nicht, dass Ferdinands Vater ihrer Verbindung zustimmen wird und befürchtet ihre Trennung. Ferdinand versucht, ihre Bedenken zu zerstreuen. Er versichert ihr, dass sie nichts Derartiges zu befürchten habe. Ihre Liebe werde alle Grenzen überwinden. Er möchte sie heiraten und bis ans Ende ihres gemeinsamen Lebens an ihrer Seite bleiben.

Der freie Mensch

Ferdinands stürmische Liebe verstößt gegen die damals zu beachtende Standesschranke. Die Gesellschaftsordnung verbietet es ihm eigentlich, die bürgerliche Luise zu heiraten. Aber Ferdinand bezeichnet sich als freien Menschen, der souverän seine Liebe selbst wählen kann. Ferdinand verkörpert im Drama durch seine Leidenschaft, seine Empfindsamkeit und seinen Freiheitsdrang einen typischen Vertreter des „Sturm und Drangs“. Für seine Liebe ist er bereit, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen und die gesellschaftlichen Konventionen zu umgehen.

Trotz seiner hervorragenden Zukunftsaussichten entscheidet sich Ferdinand dazu, die Welt des Hofes zu verlassen. Ferdinand ist der vielen Intrigen und Betrügereien, der Falschheit und der Verdorbenheit des Hofes überdrüssig. Seine Liebe zu Luise stellt er über alles. Er ist nicht nur bereit, sich gegen die gesellschaftlichen Verhältnisse, sondern auch gegen die Obrigkeit und die familiäre Autorität seines Vaters aufzulehnen.

Der emotionale Idealist

Sein Vater, der Präsident, hat jedoch andere Vorstellungen und Pläne für ihn. Er hat seinen Sohn immer als seinen Nachfolger betrachtet und dessen Karriere bereits vorbereitet und geplant. Er will ihn mit Lady Milford verheiraten (Szene 1, VII). Der Präsident erzählt Ferdinand, dass er seinen Vorgänger ermordet habe, um an sein Amt zu gelangen und um seinem Sohn eine gute Karriere zu ermöglichen.

Ferdinand ist darüber entsetzt. Er verurteilt das Verb...

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