Charakterisierung

Die Charakterisierungen beschreiben in leicht verständlichem Stil, welche Funktionen die einzelnen Figuren in der Erzählung erfüllen und in welchem Zusammenhang sie miteinander stehen. Es werden die Charaktereigenschaften, das Verhalten sowie die Bedeutung der Figuren zusammengefasst.

Der junge Major Ferdinand stellt seine Liebe zu Luise über alles. Seine stürmische Liebe verstößt gegen die Standesschranken. Die Gesellschaftsordnung verbietet es ihm, die bürgerliche Luise zu heiraten. Aber er ist nicht nur bereit, sich gegen diese gesellschaftlichen Verhältnisse, sondern auch gegen die Obrigkeit und die familiäre Autorität seines Vaters, des Präsidenten, aufzulehnen. Luise bekennt sich zu ihrer bürgerlichen Herkunft und will lieber, dass ihr Leben auf Tugend und Liebe basiert.

Unsere Figurcharakterisierungen fassen die Eigenschaften der Hauptfiguren, Luise und Ferdinand, und der wichtigen Nebenfiguren (Luises Mutter und Vater, des Hofmarschalls von Kalb, Wurm, der Lady Milford, des Präsidenten) leichtverständlich und in einfacher Sprache zusammen. Sie bilden eine gute Grundlage für das bessere Verständnis des Stückes. Durch unsere sorgfältige Analyse der Charaktere lassen sich Rückschlüsse auf die Thematiken und Motive ziehen. Dies ist hilfreich für ein leichteres, effektiveres Arbeiten und neue Ideen!

Auszug aus dem Text

Als der Präsident mit seinen Dienern Millers Haus betritt, behandelt er Luise wie eine Prostituierte (Szene 2, VI). Daraufhin zieht Ferdinand provozierend seinen Degen, um ihn gegen seinen Vater zu richten, doch dann steckt er ihn schnell wieder ein. Ferdinand verteidigt Luise und muss, damit die Situation nicht eskaliert, schließlich seinem Vater damit drohen, dessen Verbrechen an die Öffentlichkeit zu bringen (Szene 2, VII).

Luise ist verzweifelt, Ferdinand hingegen voll Hoffnung. Er will alles in seiner Macht Stehende tun, um seinen Vater umzustimmen. Er schwärmt Luise von seiner Liebe vor und versucht, sie zu einer Flucht zu überreden. Luise lehnt ab (Szene 3, IV). Aufgrund ihrer Pflichtgefühle gegenüber dem Vater will sie lieber dort bleiben. Sie befürchtet die Rache des Präsidenten und hat Angst, ihr ganzes Leben im Frevel und auf der Flucht zu verbringen. Für Luise ist eine schmerzliche Trennung die einzige realistische Möglichkeit, um die Ordnung wiederherzustellen.

Ferdinand kann Luises Bedenken nicht verstehen und kann nicht akzeptieren, dass ihre Moral ihr Handeln bestimmt. Deshalb ignoriert er wütend ihren Kummer. Angesichts seiner aufrichtigen Liebe zu Luise fühlt er sich von ihr hintergangen und betrogen. Sein Egoismus macht ihn unfähig, sich in die Lage seiner Geliebten hineinzuversetzen. Weil Luise ihm nicht folgen will, wird er unbegründet eifersüchtig. Am Wendepunkt des Dramas wechseln seine Gefühle von bedingungsloser Liebe zu unbegründeter Eifersucht (Szene 3, IV), und er vermutet schließlich, Luise habe einen Liebhaber.

Eifersucht und Rache

Nachdem Ferdinand den falschen Liebesbrief gefunden hat, kommt sein Temperament wieder zum Vorschein. Er schwört Rache für den vermeintlichen Betrug Luises (Szene 2, IV) und fordert den Hofmarschall von Kalb zum Duell heraus (Szene 3, IV). Gefangen in seiner Gedankenwelt und geblendet von seinen Gefühlen versteht er die Andeutungen des Hofmarschalls nicht. Die Lächerlichkeit der erfundenen Liebesbeziehung zwischen Luise und von Kalb nimmt er gar nicht wahr. Ferdinand reagiert beleidigt auf Luises Verzicht auf seine Liebe und betrachtet dies als Verrat. Auch duldet er keinen Widerspruch und toleriert keine Einwände.

Hier, wie auch bereits in anderen Szenen, kann Ferdinand seine adelige Herkunft nicht länger verbergen. Mehrmals im Stück erteilt er Befehle, auch Luise gegenüber, und er erwartet, dass diese prompt ausgeführt werden. Er wirkt dann dominant und meint, Luise gegenüber Besitzansprüche geltend machen zu dürfen. Er wünscht sich dabei weibliche Tugend mit körperlicher Unberührtheit und Luise müsse sein Idealbild erfüllen.

Wahrheit, Vergebung und Selbstzerstörung

Als Ferdinand in der vorletzten Szene des Stückes mit Luise allein ist, äußert er sich ihr gegenüber sarkastisch (Szene 5, VII). Er ist böse und zornig und versucht, sie herabzuwürdigen. Sie sei in seinen Augen eine Schlange, außerdem vergleicht er sie mit dem Teufel. Erst als Ferdinand ihr erklärt, dass er sie beide vergiftet habe, fühlt sich Luise nicht länger an ihren Eid des Schweigens gebunden. Sie beteuert Ferdinand, dass sie immer noch ihre Unschuld besitze und erklärt ihm die ganze Intrige. Sie vergibt ihm den Mord an ihr und sich selbst. Sie bittet Ferdinand darum, dass er seinem Vater auch vergeben solle.

Ferdinand ist ein leidenschaftlicher und egozentrischer Schwärmer, der in seinen Utopien gefangen ist. Seine Idealvorstellung von der Liebe und der Frau seines Herzens ist ihm überaus wichtig, verliert aber im Laufe des Stücks immer mehr an Realitätsbezug. Seine selbstzerstörerische Leidenschaft für Luise leitet ihn auf den grausamen Weg der endgültigen Selbstzerstörung. Er wendet sich schließlich an Gott und bittet diesen um die ewige Vereinigung mit Luise, auch wenn es in der Hölle sein sollte.

Niedergeschlagen und ausgelaugt dem Tode nahe verzeiht Ferdinand seinem Vater, wie es sich Luise gewünscht hat, dann stirbt er. Hierbei ordnet er sich Luises religiösen Vorstellungen unter und wünscht sich, Luise im Paradies wiederzufinden.

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