Das bürgerliche Trauerspiel
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Kabale und Liebe als bürgerliches Trauerspiel
Emilia Galotti als Inspirationsquelle
Schiller ist von Lessings bürgerlichem Trauerspiel „Emilia Galotti“ inspiriert worden, sein Stück „Kabale und Liebe“ zu verfassen. Die Charakteristika einiger Figuren von „Kabale und Liebe“ ähneln den Personen aus „Emilia Galotti“. Beispielsweise erinnert der tobende und tugendhafte Vater Miller an Odoardo, die oberflächliche Frau Miller an Claudias Mutter, das liebe und kleinbürgerliche Mädchen Luise an Emilia und der machtgierige Präsident an Marinelli.
Lessing kritisiert sowohl die absolutistische Willkür als auch die engen bürgerlichen Moralvorstellungen. Schiller politisiert das bürgerliche Trauerspiel wesentlich und thematisiert den Ständekonflikt zwischen Adel und Bürgertum mit „Kabale und Liebe“. Das Liebesdrama zwischen der Tochter eines Musikus und dem Sohn eines Adeligen wird zum politischen Gegenstand. Höfische Intrigen und Macht prallen auf bürgerliche Ideale. Handlungsorte sind überwiegend die privaten Räume des Stadtmusikers (Siehe Vergleich „Emilia Galotti“ und „Kabale und Liebe“).
Gefühle und Psychologie
Luise, die Tochter des Stadtmusikanten Miller, und Ferdinand von Walter sind ineinander verliebt. Die beiden Väter wollen eine Eheschließung vorwiegend aufgrund der Standesunterschiede verhindern. Der korrupte und skrupellose Präsident möchte seinen Sohn lieber mit der Mätresse des Herzogs vermählen, um Einfluss am Hof zu gewinnen, aber Ferdinand hält an seiner Liebe fest.
Der Präsident und sein Sekretär Wurm schmieden eine Kabale. Luises Eltern werden verhaftet. Um ihre Eltern vor der Hinrichtung zu bewahre…