Kühleborn

Der magische Wassergeist

Fouquès Figur mit dem sprechenden Namen Kühleborn gehört zu den Elementargeistern. Er ist dem Element Wasser zugeordnet, kann somit auch als Wassergeist bezeichnet werden. Kühleborn ist Undines Onkel.

Das Reich des wilden Nixenmannes umfasst ein Waldgebiet, in dem weitere Elementargeister hausen, sowie die Umgebung um eine abgelegene Landspitze, auf der ein armes Fischerpaar lebt. Dort herrscht Kühleborn über die Naturgewalten, insbesondere über die Kräfte des Wassers, die er nach seinen Vorstellungen steuern kann.

Sich selbst beschreibt der Nixenmann als „frei […] wie der Vogel im Walde, und wohl noch ein bisschen drüber.“ (S. 51). Den Erdgeistern gegenüber nimmt der mächtige Kühleborn eine übergeordnete Stellung ein (vgl. S. 35, 52). Mit den Wassergeistern in Stadtnähe ist er jedoch entzweit, weshalb seine Macht dort auch eingeschränkt ist (vgl. S. 71).

Zu den magischen Fähigkeiten des hexenhaften Kühleborn gehören die Verwandlungskunst, der blitzschnelle Standortwechsel (vgl. S. 51) sowie das Erscheinen an verschiedenen Orten gleichzeitig (vgl. S. 83). Der Wassergeist kann menschliche Gestalt annehmen (vgl. S. 75, 79). Daneben tritt er als Bach (vgl. S. 8, 26), Wasserhose (vgl. S. 52), Wasserfall (vgl. S. 53), weißer Schaum (vgl. S. 28), Springbrunnen (vgl. S. 28) oder Antlitz in den Wellen (vgl. S. 83) auf. Sofern er sich nicht in der Natur, sondern in der Stadt aufhält, ist Kühleborn als hässlicher Brunnenmeister bekannt (vgl. S. 56, 66, 68).

Die äußere Erscheinung der Figur wird häufig mit der Farbe Weiß in Verbindung gebracht (vgl. S. 75, 77), die als Symbol für Väterlichkeit gedeutet werden kann und darüber hinaus an einen klassischen Geist erinnert. Zumeist wird Kühleborn als übergroßer weißer Mann beschrieben, der mitunter eine nickende Kopfbewegung vollzieht (vgl. S. 8, 22, 25, 40, 51, 65).

Der raffinierte Schicksalsgott

Wie für Elementargeister üblich, besitzen Kühleborn sowie seine Nichte Undine beide keine Seele. Undines Vater, ein mächtiger Wasserfürst, hat jedoch verfügt, dass seine Tochter durch die Vereinigung mit einem Menschen beseelt werden solle. Der zuverlässige Kühleborn ist dazu abgestellt, seine Nichte auf diesem Weg zu bewachen und zu beschützen.

Der einflussreiche Kühleborn hat auch beim Schicksal der übrigen Figuren seine Finger im Spiel. So sorgt er dafür, dass Bertalda, die leibliche Tochter des Fischerpaares, als Baby in den See fällt, in der nahegelegenen Reichsstadt ans Ufer gespült und schließlich von einem Herzogenpaar gefunden und aufgezogen wird (vgl. S. 61 sowie Charakterisierung Bertalda).

Gewissermaßen als Ersatz für Bertalda steigt Undine als Kleinkind aus dem See und klopft bei den Fischern an die Tür. Diese nehmen das fremde Mädchen als Pflegekind bei sich auf. Auch in diesem Fall hat vermutlich Kühleborn nachgeholfen.

Der kluge Wassergeist ist darüber hinaus dafür verantwortlich, dass Ritter Huldbrand sich zu den Fischern verirrt, als Undine gerade 18 Jahre alt ist. Der hinterlistige Kühleborn stellt sich Huldbrand in den Weg, als dieser durch den Wald reitet. Mit sprudelndem weißem Schaum treibt er den Ritter bis zur Fischerhütte vor sich her (vgl. S. 28).

Auch spielt der Quellgeist den Amor bei Undines überstürzter Flucht in die Nacht. Der ungestüme Kühleborn provoziert ein Unwetter, damit Huldbrand sich sorgt und auf die Suche macht: „Vorzüglich kam es ihm vor, als stehe ein langer weißer Mann […], grinsend und nickend am jenseitigen Ufer.“ (S. 20). Als der Ritter Undine auf einer Sandbank findet, kommt es zu einem ersten Kuss (vgl. S. 21).

Das Unwetter erfüllt jedoch noch einen weiteren Zweck: Die Landzunge wird vom über die Ufer getretenen Waldstrom vollständig umflossen, sodass der Ritter nicht zu seiner Ge...

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