Das Fischerpaar
Die frommen Einsiedler
Der betagte Fischer und seine Frau leben gemeinsam mit ihrer Pflegetochter Undine auf einer abgeschiedenen Landzunge. Die menschenleere Umgebung ist voller Naturschönheiten: „Der grüne Boden, worauf [ihre] Hütte gebaut [ist], streckt[ ] sich weit in einen großen Landsee hinaus.“ (S. 7). In jenem Gewässer fängt der tüchtige Fischer seine Fische, die er dann in der nahegelegenen Reichsstadt verkauft.
Um in die Stadt zu gelangen, muss der mutige Mann einen geheimnisvollen Wald durchqueren, in dem allerhand Elementargeister ihr Unwesen treiben. Dass er niemals angegriffen wurde, hat er seiner gottesfürchtigen Einstellung zu verdanken, so glaubt er. So trägt er auf seinem Weg stets fromme Gedanken bei sich oder singt ein geistliches Lied.
Dennoch fürchtet sich der gläubige Fischer vor den Gestalten des Waldes. Besonders merkwürdig erscheint ihm die geisterhafte Gestalt eines weißen Mannes, dessen Einbildung er versucht, mit einem biblischen Spruch abzuwehren (vgl. S. 10).
Die großzügigen Gastgeber
Als sich der Ritter Huldbrand auf die Insel verirrt, wird er von den alten Fischern herzlich empfangen. Die Gastgeber zeigen sich trotz ihrer Armut großzügig und bieten dem Fremden Verpflegung und Unterkunft an.
Die hausfrauliche Fischerin empfängt den Ritter in der einfachen, aber reinlichen und gemütlichen Hütte. Ihren Ehrenplatz will sie dem Gast jedoch nicht anbieten, was der Fischer mit ihrem Traditionsbewusstsein entschuldigt: „Ihr müsst es ihr nicht verübeln, junger Herr, dass sie Euch den bequemsten Stuhl im Hause nicht abtritt; das ist so Sitte bei armen Leuten, dass der den Alten ganz ausschließlich gehört.“ (S. 9).
Obwohl sich der edle Ritter mit einem wackligen Schemel bequemen muss, fühlt er sich bei den warmherzigen Fischern schnell zuhause. Die anregenden Gespräche mit dem freundlichen Paar machen Huldbrand schnell zutraulich. Als sich der Ritter jedoch nach dem Wald erkundigt, will der ängstliche Fischer nichts davon wissen.
Die geduldigen Pflegeeltern
Als Undine mit ihren Streichen auf sich aufmerksam macht, wird sie von dem strengen Fischer ermahnt. Dem Ritter gegenüber versucht der höfliche Alte, das kindische Verhalten seiner 18-jährigen bildschönen Pflegetochter zu entschuldigen.
Die offenherzige Fischerfrau gibt dagegen unverhohlen zu, dass Undines Temperament ihr einige Schwierigkeiten bereitet, nicht zuletzt deshalb, da sie selbst schon fortgeschrittenen Alters ist. Das gutherzige Ehepaar ist sich jedoch darin einig, dem Mädchen nicht böse sein zu können.
Als die neugierige Undine den Ritter nach dem Wald ausfragt, pfeifen ihre Pflegeeltern sie zurück. Aus kindlichem Trotz verlässt das Mädchen daraufhin die Hütte. Der gelassene Fischer rät dem besorgten Ritter davon ab, ihr zu folgen. Er kennt Undines Launen nur allzu gut und hat gelernt, mit seinen väterlichen Sorgen umzugehen. Auch die behäbige Fischerfrau lässt sich nicht von den Ereignissen beunruhigen und geht unbekümmert zu Bett.
Während die Männer ...