Bertalda

Die Mutprobe der reichen Herzogstochter

Bertaldas leibliche Eltern sind arme Fischer, die auf einer abgeschiedenen Landzunge jenseits des Waldes leben. Sie verloren Bertalda, als diese noch ein Kleinkind war und versehentlich in den See stürzte. Die Fischer gingen davon aus, dass ihre Tochter den Unfall nicht überlebt hat. Tatsächlich jedoch wurde das hilflose Mädchen in der nahegelegenen Reichsstadt ans Ufer gespült und schließlich von herzoglichen Pflegeeltern aufgezogen.

Der Name Bertalda leitet sich aus dem Althochdeutschen ab und bedeutet »die Strahlende, Glänzende«. Dieser an die Sonne und das Feuer angelehnte Name verbindet die Figur mit dem Ritter Huldbrand und bildet einen Gegenpart zur Wasserfrau Undine.

Mit etwa 18 Jahren ist Bertalda, die Pflegetochter des mächtigen Herzogpaares, wohnhaft in einer unbekannten Reichsstadt in Schwaben an der Donau, ein „wunderschönes Frauenbild“, das sich seiner Wirkung auf Männer durchaus bewusst scheint. Die attraktive junge Frau trägt gerne teuren Schmuck (vgl. S. 23, 84) und besucht in ihrer vermutlich reichlich vorhandenen Freizeit Ritterturniere.

Bei einem der Wettkämpfe fällt ihr der edle Ritter Huldbrand von Ringstetten ins Auge, der ebenfalls von ihr fasziniert ist. Noch am selben Abend begleitet er sie zum Tanz und verbringt auch die nächsten Tage mit ihr

Aus Scherz bittet Huldbrand die wohlhabende Herzogstochter schließlich um einen ihrer Handschuhe. Die gerissene Bertalda stellt ihn daraufhin vor eine Mutprobe. Der Ritter solle in den unheimlichen Wald reiten, um den sich allerhand schauderhafte Gerüchte und Geschichten ranken, und ihr darüber berichten. Huldbrand tut ihr den Gefallen, kehrt jedoch nicht zurück. Die Leute in der Reichsstadt glauben, der Verschollene habe die Reise nicht überlebt, nicht zuletzt deshalb, da ein großes Unwetter übers Land gezogen ist.

Auch die schöne Bertalda trauert um den verlorenen geglaubten Geliebten und bereut, ihn zu dem gefährlichen Ritt angestiftet zu haben. Vergeblich versucht sie, einige ihrer Verehrer dazu zu bewegen, nach Huldbrand zu suchen.

Die Freundin der Rivalin

Als Huldbrand einige Zeit später in die Reichsstadt zurückkehrt, ist er in Begleitung seiner frisch angetrauten Ehefrau Undine. Diese wird aufgrund ihrer außergewöhnlichen Schönheit für eine verwunschene Prinzessin gehalten. Die eifersüchtige Bertalda ist tief verletzt, hält sich jedoch den beiden zuliebe zurück. „Sie tat deswegen aber doch immer als ein kluges Weib, fand sich in die Umstände, und lebte aufs Allerfreundlichste mit Undinen […].“ (S. 54).

Je näher sich die Frauen kennenlernen, umso vertrauter werden sie einander. Schon bald entwickeln sich eine tiefe Freundschaft und Zuneigung zwischen ihnen, in die sie auch Huldbrand einschließen. Das Dreiergespann plant gar eine gemeinsame Zukunft auf Huldbrands Burg mit Namen Ringstetten.

Am Tag der geplanten Abreise erfährt Undine von ihrem Onkel, dem Wassergeist Kühleborn, dass jenes Fischerehepaar, bei dem sie selbst aufwuchs (vgl. Charakterisierung Undine), die leiblichen...

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