Zeitstruktur
- Die erzählte Zeit
- Kapitel eins bis vier (2 zusammenhängende Tage)
- Kapitel fünf bis neun (unbestimmte Zeitspanne, dann 3 zusammenhängende Tage)
- Kapitel zehn bis zwölf (unbestimmte Zeitspanne, dann zwei zusammenhängende Tage)
- Kapitel dreizehn bis vierzehn (unbestimmte Zeitspanne, dann zwei zusammenhängende Tage)
- Kapitel fünfzehn bis neunzehn (unbestimmte Zeitspannen mit Unterbrechung)
- Zeitraffung
- Zeitdeckung
- Zeitdehnung
Die erzählte Zeit
Die erzählte Zeit des gesamten Werkes kann nicht eindeutig bestimmt werden, da Fouqué nur lückenhafte Angaben macht. Häufig ist von einem Abend, einer Nacht oder einem Morgen die Rede.
Die nachvollziehbaren Zeitspannen können sich über mehrere Kapitel erstrecken, umfassen jedoch nur wenige Tage. Sie sind zusammenhängend dargestellt und finden sich beispielsweise in den Kapiteln eins bis vier, fünf bis neun sowie elf und zwölf. Dazwischen gibt es immer wieder größere Zeitspannen, die nicht näher bestimmt werden, so z.B. im fünften und dreizehnten Kapitel (vgl. auch Abschnitt „Erzähltempo – Zeitraffung“). Nicht zuletzt baut Fouqué einige Zeitsprünge zwischen den Kapiteln ein, wie beispielsweise zwischen den Kapiteln vier und fünf, sieben und acht oder zehn und elf.
Kapitel eins bis vier (2 zusammenhängende Tage)
Die Kapitel eins bis vier der »Undine« spielen sich innerhalb von zwei Tagen ab. Die Geschichte beginnt an dem Abend, als Huldbrand bei den Fischern auf der Insel landet (vgl. S. 7/8). Nur wenige Minuten später lernt der Ritter die Wasserfrau Undine kennen. Als diese im zweiten Kapitel die Hütte verlässt, ist es bereits Nacht (vgl. S. 13). Huldbrand und der Fischer sitzen noch einige Zeit beim Wein zusammen, bis ein Sturm losbricht und sie gemeinsam Undine suchen.
Die im dritten Kapitel beschriebene Suche dauert mehrere Stunden. Währenddessen wird die Landspitze zur Insel (vgl. S. 29). Das aufgegangene Mondlicht dient als Orientierungshilfe für die Männer. Als Undine am Ende des dritten Kapitels gefunden wird, „blickt[ ] schon das Morgenrot leuchtend über den Landsee herein.“ (S. 23). Im vierten Kapitel berichtet Huldbrand beim Frühstück von seinem Ritt durch den Zauberwald.
Kapitel fünf bis neun (unbestimmte Zeitspanne, dann 3 zusammenhängende Tage)
Das fünfte Kapitel beschreibt, wie Huldbrand auf der Insel lebt. Die genaue Zeitspanne dieser Phase wird nicht benannt. Zumindest dauert sie so lange, wie die Weinvorräte reichen. Als diese eines unbestimmten Tages zur Neige gehen, tritt eine Störung ein.
Noch am selben Abend findet Undine ein Weinfass im nahegelegenen See. Dieser denkwürdige Abend beschert jedoch noch weitere Ereignisse: Zunächst erfolgt die Ankunft Pater Heilmanns, mit der das sechste Kapitel beginnt. Als sie mit dem Geistlichen zusammensitzen, bittet Huldbrand ihn schließlich um die Trauung mit Undine. Auch diese findet noch am selben Abend statt und geht ins siebente Kapitel über.
Die anschließende Hochzeitsnacht wird übersprungen, ist jedoch deshalb von entscheidender Bedeutung, da Undine zu diesem Zeitpunkt eine menschliche Seele erhält. Das achte Kapitel setzt am Morgen danach mit einer Überraschung ein: Undine ist von der wilden Kindfrau zum braven Hausmütterchen geworden. Darüber hinaus ist inzwischen der Waldstrom ausgetrocknet. Das achte Kapitel endet am Abend desselben Tages, als Undine Huldbrand von ihrer Herkunft als Wasserfrau berichtet und der Ritter ihr ewige Treue schwört.
Noch eine Nacht bleiben Huldbrand und Undine auf der Insel, bevor sie am nächsten Morgen gemeinsam mit Pater Heilmann abreisen. Hier beginnt das neunte Kapitel. Die Reisenden durchqueren den Zauberwald in Richtung Reichsstadt, die sie am Abend erreichen.
Kapitel zehn bis zwölf (unbestimmte Zeitspanne, dann zwei zusammenhängende Tage)
Wann genau das zehnte Kapitel einsetzt, bleibt undurchsichtig. Zumindest beschreibt es die Tage nach der Ankunft in ...