Symbole

Wasser

Symbolik

In zahlreichen Schöpfungsmythen wird das Wasser als Ursprung allen Lebens verstanden. So schildert die Genesis, wie Gottes Geist über dem Wasser schwebte und er das Wasser teilte, um Himmel und Erde zu erschaffen. In der griechischen Mythologie ist von Urozeanen die Rede, aus denen die Welt oder andere Götter entstehen. Darüber hinaus wird das Wasser personifiziert, etwa in Form von Meeresgottheiten, wie Okeanos oder Poseidon.

Auf der anderen Seite steht das nasse Element in enger Verbindung mit dem Tod. Dies zeigt sich etwa in den biblischen und mythologischen Darstellungen der Sintflut, welche die gesamte Menschheit zu vernichten droht und von Gott oder Göttern als Strafe gesandt wurde. Wasser gilt demnach nicht nur als lebensspendend, sondern auch als bedrohlich und unberechenbar.

Gleichzeitig sorgt die Sintflut auch für eine Säuberung von dem Bösen und eröffnet die Möglichkeit eines Neuanfangs. Diese reinigende Funktion ist ebenfalls ein bedeutender Bestandteil der Wassermetaphorik. Sie reicht von der seelischen und körperlichen Reinigung in religiösen Ritualen (hier liegt auch der Ursprung der christlichen Taufe begründet) bis hin zum Glauben an die heilende Kraft des Wassers.

Die Ambivalenz aus lebensspendender und lebensvernichtender Kraft spiegelt sich nicht zuletzt auch im Mythos der Wasserfrau wider. Frauen, die in enger Verbindung zum Wasser stehen – ganz gleich, ob es sich dabei um Nixen, Meeresgöttinnen oder Undinen handelt – haben, ebenso wie das Element selbst, zwei Gesichter. Gleich dem ‚Lebenselixier Wasser‘ repräsentieren sie einerseits Leidenschaft, Sexualität und Fruchtbarkeit. Ihr verführerisches Wesen kann jedoch zum Verhängnis der Männer werden. In vielen Mythologien bringen Wasserfrauen den Tod (vgl. Kapitel „Epoche“, Abschnitt „Mythos“).

In der Kulturgeschichte finden sich darüber hinaus viele weitere Bedeutungen des Wassers. Platon beschäftigte sich beispielsweise mit der spiegelnden bzw. abbildenden Funktion des Elements, welche insbesondere auch aus dem Narziss-Mythos bekannt ist. Mit seiner zuweilen undurchsichtigen Tiefe kann Wasser als Spiegel der Seele und als Gleichnis für das Unterbewusstsein verstanden werden. Auch in der Traumdeutung gibt das Wasser den Zustand der Seele wieder.

Die Personifizierung des Wassers

In der Literatur und Philosophie der Romantik wird dem Element Wasser ein bedeutender Stellenwert beigemessen. Paracelsus‘ naturphilosophische Texte wurden wiederentdeckt und trugen wesentlich zur Faszination des feuchten Elements bei. Seine Schrift über die Elementargeister widmet sich hauptsächlich den Wassergeistern und beschreibt das Wasser als „besonderen corpus“. Dabei übernimmt der Autor die Vorstellung der Genesis von den Schöpfungswassern (vgl. Kapitel „Epoche“, Abschnitt „Quellen – Paracelsus).

Paracelsus‘ Werk diente Fouqué als Inspirationsquelle. In der »Undine« spielt das Wasser sowohl eine physische als auch eine meta...

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