Aufbau
Symmetrie
Dramaturgie der Dreiecksbeziehung
Betrachtet man den Verlauf der Dreiecksbeziehung aus Sicht des Ritters Huldbrand, so ergibt sich eine symmetrische Struktur.
In den ersten neun Kapiteln bewegt sich Huldbrand auf eine Verbindung mit Undine zu und entfernt sich dabei von seiner Geliebten Bertalda. In den letzten neun Kapiteln ist es genau umgekehrt: Huldbrand bewegt sich (mit einigen Einschränkungen) von Undine weg und nähert sich Bertalda an. Die Mitte dieser gegenläufigen Bewegungen markiert das 10. Kapitel. In diesem beschreibt Fouqué den Zustand der Dreierkonstellation: Huldbrand steht zwischen den beiden Frauen.
Auch das Kräfteverhältnis im Dreiergespann verlagert sich. Zu Beginn der Erzählung sind es Huldbrand und Undine, die ein Paar bilden und die Ehe eingehen. Bertalda tritt zu diesem Zeitpunkt nur indirekt auf, ist von der Konstellation noch weitgehend ausgeschlossen. Dann folgt eine Phase, in der die drei aufeinandertreffen und einen geschlossenen Dreierkreis bilden. Einer möglichen Perspektive zufolge können in dieser Zeit auch Undine und Bertalda als exklusive Einheit begriffen werden (vgl. Abschnitt „Undine und Bertalda – Eine besondere Verbindung“).
Das Dreiergespann wird brüchig, sobald Huldbrand und Bertalda sich einander annähern. Nun ist es Undine, welche die Außenseiterposition im Bündnis einnimmt. Sie verlässt die Konstellation offiziell mit ihrer Rückkehr in die Unterwasserwelt. Doch nachdem die Wasserfrau den Ritter getötet hat, scheinen Huldbrand und Undine (wenn auch im Jenseits) wieder vereint zu sein, während Bertalda schlussendlich ins Abseits gerät (siehe dazu Interpretation „Die Dreieckbeziehung“).
Andere parallele Elemente der Erzählung
Auch in anderen Bereichen zeichnet sich Fouqués Kunstmärchen »Undine« durch einen symmetrischen oder parallelen Aufbau aus.
- Zwei Kapitel der Erzählung weisen einen parallelen Handlungsverlauf auf, der Rückschlüsse auf Huldbrands zwiegespaltene Position zwischen den be...