Sprache und Stil
Kafkas Sprache im ”Prozess” ist wohl von seiner Anstellung als Jurist geprägt. Er verwendet eine sehr präzise, fast emotionslose Sprache. Das führt unter Umständen zur Distanzierung des Lesers von der Handlung zumindest auf der sprachlichen Ebene. Die Emotionen der Figuren werden fast gar nicht erwähnt. Auch angesichts der unklaren, teils unheimlichen Handlung wird eine ruhige Sprache beibehalten. Der Fokus der Darstellung richtet sich auf die äußeren Vorgänge.
Besonders eindrücklich zeigt sich dies etwa bei K.s Hinrichtung. Als er getötet wird und nun die Gelegenheit für die Schilderung des Innenlebens des Protagonisten wäre, werden die Handlungen fast unterkühlt erzählt: „Aber an K.s Gurgel legten sich die Hände des einen Herrn, während der andere das Messer ihm ins Herz stieß und zweimal dort drehte. Mit brechenden Augen sah noch K., wie nahe vor seinem Gesicht die Herren, Wange an Wange aneinander gelehnt, die Entscheidung beobachteten” (S.166).
Auch während seiner Verhaftung zeigt K. keine großen Emotionen. Vielm...