Kapitelzusammenfassung
Einführung
Die Erzählung Der Sandmann von E.T.A. Hoffmann aus dem Jahr 1816 eschreibt das Schicksal des jungen Studenten Nathanael, der durch mehrere einschneidende Erlebnisse in seiner Jugend geprägt ist.
Nachdem ihm eine alte Kindesfrau ein Ammenmärchen über den schrecklichen Sandmann, der angeblich Kindern Sand in die Augen streut, bis diese zu bluten anfangen und herausfallen, meint der zehnjährige Knabe, den Sandmann erkennen zu können, als er sich in seines Vaters Zimmer versteckt, um ihn bei alchemistischen Experimenten mit dem Advokaten Coppelius zu beobachten: Dabei stellt der Zehnjährige fest: Der Sandmann ist der widerliche, gefürchtete und grässliche Coppelius, der ihn bei der Gelegenheit erwischt und misshandelt.
Als ein Jahr später sein Vater nach einem neuen Besuch Coppelius bei einer Explosion stirbt, ist der Elfjährige zweifellos der Überzeugung, dass Coppelius daran schuld ist. Diese beiden traumatischen Erlebnisse prägen immer noch viele Jahre später das Unbewusstsein des Studenten, der nun der Ansicht ist, er habe in der Gestalt des Wetterglashändlers Coppola Coppelius wiedererkennt.
Hoffmanns Erzählung „Der Sandmann“ enthält zwar keine Kapiteleinteilungen, allerdings lässt sich die Handlung in Sinnabschnitte untergliedern (vgl. hierzu auch das Kapitel „Aufbau“):
Unsere gründliche Zusammenfassung der Sinnabschnitte zu dem Sandmann vermittelt einen leicht verständlichen Überblick über den Handlungsverlauf. Sie bietet eine präzise Kurzfassung der Entwicklung des Geschehens und lässt darüber hinaus entscheidende Strukturprinzipien der Erzählung erkennbar werden: Indem die wichtigsten Ereignisse der Geschichte in sinnvollen Abschnitten zusammenfasst werden, wird ein erster Einblick in die Struktur und den Aufbau der Novelle ermöglicht.
Zur besseren Übersichtlichkeit werden zu jedem Auftritt genauere Angaben zu Ort und Zeit der Handlung getätigt, die durch eine Auflistung der in diesem Abschnitt auftretenden Figuren ergänzt werden. Zusätzlich wird die Zusammenfassung der Sinnabschnitte durch eine Inhaltsangabe und eine kurze Zusammenfassung ergänzt, damit Du Dir einen schnellen Einblick in E.T.A Hoffmanns Sandmann verschaffen kannst.
1. Brief
Brief Nathanael an Lothar (Siehe die Analyse hier)
Seiten: 3–12
Zeit: Einige Tage nach dem 30. Oktober, Anfang November
Figuren: Nathanael, Lothar, Clara, Advokat Coppelius, Nathanaels Eltern
Inhalt:
Der Student Nathanael hat seine Heimatstadt in der Provinz, in der seine Mutter, sein Freund Lothar und dessen Schwester Clara, mit der er verlobt ist, wohnen, verlassen, um in der Universitätsstadt G. Physik zu studieren. Er schreibt nach langer Zeit wieder an Lothar und entschuldigt sich zunächst für die lange Funkstille. Er versichert ihn gleichzeitig, dass er alle drei sehr liebhat und dass er oft an sie und besonders an Clara denkt. Der Anlass seines Briefes an Lothar ist ein entsetzliches Erlebnis gewesen, das ihn völlig aus der Fassung gebracht hat und das er nicht mit seiner Mutter und auch noch nicht mit seiner Verlobten Clara teilen möchte, damit diese sich nicht unnötig Sorgen machen.
Auslöser für Nathanaels Erregung ist der merkwürdige Besuch eines aufdringlichen Wetterglashändlers am 30. Oktober mittags um 12 Uhr in seinem Studentenzimmer, den er schließlich unter Androhung von Gewalt erfolgreich vertreiben kann. Diese Begebenheit weckt in ihm prägende Kindheitserinnerungen, von welchen er nachfolgend ausführlich berichtet.
Als Nathanael noch ein Kind ist, ist das Familienleben am Abend durch Gemütlichkeit geprägt, wenn alle um einen runden Tisch sitzen und den zahlreichen wunderbaren Geschichten des Vaters zuhören. Es gibt jedoch regelmäßig auch Abende, an denen sich der am Tag oft abwesende Vater vom Essenstisch zurückzieht und an denen die Kinder um neun Uhr bereits vorzeitig ins Bett geschickt werden, was die Mutter damit begründet, dass der Sandmann nun zu ihnen komme. Zur Schlafenszeit hört das träumerische Kind dann stets die Schritte des Sandmanns im Haus seiner Eltern. Auf seine Frage hin, wer der Sandmann denn sei, antwortete Nathanaels Mutter ihm einfach, dass dies nur bedeute, dass die Kinder so müde seien und ihnen die Augen beinahe zufielen, als hätte man Sand hineingestreut.
Eines Tages fragt der neugierige Nathanael die alte Kinderfrau seiner Schwester, wer der Sandmann sei. Sie erzählt ihm eine andere, schauerliche Variante des Mythos: So sei der Sandmann eine böse Figur, der Kindern Sand in die Augen streue, bis diese zu bluten anfingen und herausfallen würden. Die Augen würde der Sandmann dann einsammeln und an seine Kinder verfüttern. Diese schrecklichen Bilder setzen sich in Nathanaels kindlicher Vorstellung fest und lösen aus, dass er am Abend stets Angst hat, wenn er die Schritte auf der Treppe hört.
Als Nathanael älter wird, wird ihm bewusst, dass es den Sandmann nicht geben kann, er behält ihn aber weiterhin im Hinterkopf und hört ihn auch weiterhin im Haus. Sein Wunsch, ihn zu sehen, wird mit der Zeit immer stärker und er entwickelt eine Faszination für Fabelwesen.
Eines Tages beschließt der circa zehnjährige Knabe, sich deswegen im Studierzimmer seines Vaters zu verstecken, um die Identität des Sandmanns herauszufinden. Nathanael beschreibt die unangenehme und furchteinflößende Gestalt des Mannes, die er dann entdeckt und die mit seiner Vorstellung des bösen Sandmanns aus dem Ammenmärchen übereinstimmt. Er stellt sich als der Advokat (Anwalt) Coppelius heraus.
An diesem Abend beobachtet Nathanael durch den Spalt eines Vorhangs, wie Coppelius und sein Vater mit seltsamen Geräten experimentieren und alchimistische Experimente durchführen. Vor Schreck schreit er auf und wird entdeckt. Coppelius ergreift ihn und will ihm Sand in die Augen streuen, was der Vater verhindern kann. Stattdessen entfernt der Advokat Hände und Füße von Nathanael und setzt sie willkürlich wie mec...