Der 1. Brief: Nathanael an Lothar
Vorstellung der Charaktere
Der erste Brief umfasst über zehn Seiten und macht damit ein Viertel des Gesamttextes aus. Er liefert einleitende Informationen zu einigen Charakteren und ihrem Verhältnis zueinander. Dies trägt wesentlich zum expositorischen Charakter der drei Briefe bei (vgl. Abschnitt „Aufbau“).
Mit dem Schreiben Nathanaels steigt Hoffmann unvermittelt und unkommentiert in das Geschehen ein. Der Leser folgt sogleich der subjektiven Perspektive der Hauptfigur. Im Zentrum des Briefes steht der Verfasser selbst: Seine Gefühle und Gedanken, seine Familiengeschichte, seine Kindheit – all dies schildert Nathanael in Form einer umfassenden Selbstreflexion.
Der Adressat hingegen ist nicht gleich zu ermitteln, zumal die obligatorische Anrede (wie im Übrigen auch das Datum) fehlt. Überdies scheint sich der Schreiber zunächst an mehrere Personen zu richten: „[…] täglich stündlich gedenke ich eurer aller […].“ (S. 3). Erst nach achtzehn Zeilen wird offensichtlich, an wen der Brief gerichtet ist: „Ach mein herzlieber Lothar!“ (ebd.).
Die Anrede deutet auf eine sehr vertraute und innige Bindung zwischen Nathanael und L...