Der 3. Brief: Nathanael an Lothar

1. Teil: Nathanaels Wut

Nathanael wendet sich mit einem erneuten Brief an Lothar, nachdem er Claras Nachricht erhalten hat. Darin macht er zunächst seinem Unmut über seine beiden Freunde Luft. Claras Äußerungen bezeichnet er als abwertend und als „philosophisch“ (S. 16). Gleichwohl vermutet er, dass sie lediglich die Ansichten ihres Bruders zitiert habe. Clara selbst könne nicht auf derartige Ideen gekommen sein: „[…] man sollte gar nicht glauben, dass der Geist, der aus solch hellen hold lächelnden Kindesaugen, oft wie ein lieblicher süßer Traum, hervorleuchtet, so gar verständig, so magistermäßig distinguieren könne.“ (ebd.).

Hinter diesem Satz verbirgt sich nicht nur das zeitgenössische Frauenbild (vgl. Kapitel „Interpretation“, Abschnitt „Frauenbild“), sondern auch der Verdrängungsmechanismus Nathanaels. Der Student will nicht wahrhaben, dass er und seine Verlobte verschiedene Weltanschauungen vertreten. Nicht zuletzt richtet er seine Wut darüber auf Lothar, den er als Urheber von Claras Brief identifiziert. Dieser solle die ‚unschuldige‘ Clara nicht länger beeinflussen: „Du liesest ihr wohl logische Collegia, damit sie alles fein sichten und sondern lerne. – Lass das bleiben!“ (ebd.). Nathanaels Rückzug wirkt wie das Eingeständnis eines trotzigen Kindes.

Nicht zuletzt ist aus Nathanaels...

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