Quellen

Novalis

Heinrich von Ofterdingen

Bei seiner Arbeit am »goldnen Topf« ließ sich Hoffmann von vielen Werken anderer Autoren beeinflussen. Zu seinen Vorbildern gehörte der Philosoph und Schriftsteller Novalis (1772-1801).

Zwischen Novalis‘ unvollendetem Bildungsroman »Heinrich von Ofterdingen« (postum 1802 erschienen) und Hoffmanns Erzählung »Der goldne Topf« lassen sich einige Parallelen erkennen. Ebenso wie Novalis beschreibt Hoffmann in seiner Geschichte die Entwicklung eines jungen Menschen zum Dichter. Die Protagonisten beider Werke gehen a…

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Goethe

»Das Märchen«

In einigen Teilen erinnert Hoffmanns » goldner Topf« an Goethes Kunstmärchen mit dem Titel »Das Märchen«, welches 1795 in der Novellensammlung »Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten« erschien. Dies betrifft insbesondere das Symbol der Schlange und der Lilie, wie es sich beispielsweise in Lindhorsts Atlantis-Erzählung wiederfindet (vgl. S. 23 ff.).

Goethes Text erzählt von einer grüngoldenen Schlange. Nachdem sie einen Goldschatz verschlungen hat, wird ihr Leib durchsichtig und leuchtend. Gemeinsam mit einem Jüngling sucht sie die Lilie auf, die dafür bekannt ist, einerseits durch Berührung zu töten und andererseits Totes zum Leben zu erwecken. Der Jüngling verliebt sich in die …

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Naturphilosophie

Gotthilf Heinrich Schubert

Die romantische Naturphilosophie übte einen großen Einfluss auf Hoffmanns Schaffen aus. Dies gilt insbesondere für ihren bedeutendsten Vertreter Gotthilf Heinrich Schubert (1780-1860) und sein Werk »Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft« (1808). Der sächsische Arzt und Naturphilosoph vertrat die typisch romantische Auffassung, dass sich Mensch und Natur voneinander entfernt hätten und sich wieder vereinen müssten.

Zur Überwindung dieser Zerrissenheit dienten seelische Ausnahmezustände, wie Traum, Visionen, Rausch, Ekstase und sogar Wahnsinn. Insbesondere Letzterer mache eine intensivere Welterfassung als bei normalen Menschen möglich. Schuberts Thesen zur menschlichen Psyche und ihrem Unterbewusstsein sind eher spekulativ und naturphilosophisch begründet. Dennoch gilt der Naturphilosoph mit seiner antiration…

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Opern und Märchen

Mozarts »Zauberflöte«

Die Grundidee zum »goldnen Topf« entnahm Hoffmann der Opern- und Märchentradition. Als Komponist und Kapellmeister (vgl. Abschnitt „Entstehung“) war er ein glühender Verehrer von Mozart. Diese Verehrung drückt sich nicht zuletzt darin aus, dass der als Ernst Theodor Wilhelm geborene Hoffmann seinen Vornamen in Ernst Theodor Amadeus umbenannte.

Als Musikdirektor bei Joseph Seconda in Dresden dirigierte Hoffmann mehrfach Mozarts »Zauberflöte« (1791) und war bestens mit diesem Werk vertraut. So finden sich Anklänge aus der Oper auch im »goldnen Topf« wieder. Tamino, der Held aus der »Zauberflöte«, muss sich seiner Braut als würdig erweisen und wird dabei von guten und bösen Mächten beeinflusst.

Der Beginn seiner Heldenreise erinnert an Anselmus Begegnung mit den drei Schlangen. Tamino wird dabei von drei Frauen gerettet, die sich in ihn verlieben. Darüber hinaus weist…

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Psychologie

Hoffmann setzte sich intensiv mit der zeitgenössischen psychologischen Forschung auseinander. Er studierte insbesondere die Werke des französischen Psychiaters Philippe Pinel (1745-1826) sowie des deutschen Mediziners Johann Christian Reil (1759-181).

Im Zeitalter der Aufklärung veränderte sich der Umgang mit den psychischen Erkrankungen. Früher war es üblich, Geisteskranke gemeinsam mit Gewalttätern einzusperren, sie in Ketten zu legen und sie bis zu ihrem Tode zu verwahren. Nun aber wurden die Patienten nicht mehr einfach weggesperrt, sondern man suchte nach den Ursachen, Symptomen und hilfreichen Behandlungsmethoden. Psychische Störungen wurden als Krankheit anerkannt.

Die Mediziner der Romantik orientierten sich am Ganzheitsdenken der Naturphilosoph…

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Weitere Quellen

Neben den genannten Quellen ließ Hoffmann sich noch von vielen weiteren Schriftstellerkollegen inspirieren. Die Satire und Bestsellergeschichte »The Miseries of Human Life« des britischen Autors James Beresford (1764- 1840) könnte gar eine der ersten Anregungen zum »golden Topf« gewesen sein. Beresford beschreibt darin den Verdruss des Individuums, das sich von unglücklichen Zufällen verfolgt fühlt.  Hoffmann las die deutsche Übersetzung von Adolf Wagner unter dem Titel »Menschliches Elend« und nutzte die Geschichte als Vorlage für die Charakteristik des tollpatschigen Pechvogels Anselmus.

Die Idee eines goldenen Topfes als Hochzeitsmitgift entnahm Hoffmann vermutlich der vom altrömischen Dichter Plaut…

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