Konrektor Paulmann

Vertreter des Bürgertums

 Der Autor E.T.A. Hoffmann benennt seine Figur Konrektor Paulmann lediglich mit dem Nachnamen und dem Berufsstand. Die explizite Erwähnung des Berufs deutet auf den alltäglich-bürgerlichen Hintergrund des Charakters hin. Als stellvertretender Direktor einer Schule arbeitet Paulmann im öffentlichen Dienst und verfügt damit über eine gehobene soziale Stellung.

Gemeinsam mit seinen beiden Töchtern lebt er in einer Wohnung in der Pirnaer Vorstadt, einem Dresdner Stadtteil. Die ältere Tochter, Veronika, ist 16 Jahre alt, die jüngere mit Namen Fränzchen 12 Jahre. Eine Mutter und Ehefrau Paulmanns wird nicht erwähnt. Offenbar sind die Töchter bei einem Hausmädchen aufgewachsen (vgl. S. 44/45). Es liegt die Vermutung nahe, dass Paulmann verwitwet ist. Im Haushalt erledigen Veronika und Fränzchen die anfallenden zeitgenössischen Hausfrauentätigkeiten.

Seinem beruflichen Hintergrund entsprechend ist der Konrektor sehr gebildet. Er hat eine Vorliebe für antike Literatur (vgl. S. 38) und klassische Musik (vgl. S. 18). Gelegentlich komponiert er auch eigene Musikstücke (vgl. ebd.). Die Tatsache, dass er Ciceros »De officiis« liest, deutet daraufhin, dass er sich mit den Tugenden und Pflichten auseinandersetzt (vgl. ebd.). Paulmann praktiziert zudem ein gutbürgerliches Familienleben, das durch regelmäßige Rituale, wie aufwendige Mahlzeiten, gemeinsame Hausmusik und den Empfang von Freunden und Bekannten, gekennzeichnet ist.

Der Pragmatiker

Der kultivierte Konrektor ist mit dem tollpatschigen Studenten Anselmus befreundet, für den er eine Art väterliche Fürsorgerolle übernimmt. Als sich die beiden Männer am Himmelfahrtstag begegnen, lädt Paulmann seinen Freund zu einer Bootsfahrt auf der Elbe ein. Mit von der Partie sind auch Veronika und Fränzchen ebenso wie der Registrator Heerbrand. Letzterer ist ein enger Vertrauter des Konrektors und ein Freund der Familie.

Bei dem gemeinsamen Ausflug verhält sich Anselmus jedoch merkwürdig. Weil er glaubt, im Wasser drei goldene Schlangen zu sehen, will er sich kopfüber in die Fluten stürzen. Zudem behauptet Anselmus, eine magische Erscheinung unter einem Holunderbaum gehabt zu haben (vgl. S. 15/16). Der rationale Paulmann hält ihn daraufhin für geistig verwirrt: „Ei, ei, Herr Anselmus […] ich habe sie immer für einen soliden jungen Mann gehalten, aber träumen – mit hellen offenen Augen träumen, und dann mit einem Mal ins Wasser springen wollen; das – ver...

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