Zeitstruktur

Die erzählte Zeit

Eine Lesart des goldenen Topfes besteht darin, das Märchen in eine Rahmen- und eine Binnenhandlung zu unterteilen. Die Rahmenhandlung erzählt davon, wie der Autor bzw. Erzähler die Binnengeschichte verfasst und beispielsweise mithilfe von Alkohol eine Schreibblockade überwindet (vgl. 12. Vigilie). Die Binnenhandlung erzählt demnach die Geschichte von Anselmus, der sich zwischen der bürgerlich-alltäglichen und der märchenhaft-fantastischen Welt hin- und hergerissen fühlt.

Jene Unterteilung des Werkes in Rahmen- und Binnengeschichte wirkt sich auch auf die Beschreibung der Zeitstruktur aus. Die erzählte Zeit der Rahmenhandlung umfasst demnach 12 Nächte, in denen der Autor sein Werk verfasst hat: „[..] ich habe in den Nachtwachen, die ich dazu verwende, [Anselmus‘] höchst sonderbare Geschichte aufzuschreiben […].“ (S. 28). Mit diesem Hinweis erklärt sich sogleich di…

...

Bedeutung der Zeit

Die exakten Datierungen grenzen den »goldnen Topf« von der Gattung des klassischen Volksmärchens ab. Dieses spielt zumeist in einer fernen, nicht näher bestimmten Vergangenheit, wie dies etwa in dem berühmten „es war einmal“ ersichtlich wird (vgl. Kapitel „Epoche“, Abschnitt „Merkmale des Volksmärchens im Werk“). Hoffmanns Werk hingegen ordnet sich mit den genauen Zeitangaben in die Gattung des Kunstmärchens ein (vgl. Kapitel „Epoche“, Abschnitt „Merkmale des Kunstmärchens im Werk“).

Hoffmann setzt Pünktlichkeit und feste zeitliche Strukturen als Merkmale des Philistertums ein. Bei Lindhorst und dem Äpfelweib führen diese Eigen…

Der Text oben ist nur ein Auszug. Nur Abonnenten haben Zugang zu dem ganzen Textinhalt.

Erhalte Zugang zum vollständigen E-Book.

Als Abonnent von Lektürehilfe.de erhalten Sie Zugang zu allen E-Books.

Erhalte Zugang für nur 5,99 Euro pro Monat

Schon registriert als Abonnent? Bitte einloggen