Romantische Ironie

Definition

Die Romantiker glaubten, die Welt mit dem Verstand und den Wissenschaften nicht hinreichend erklären zu können. Daher sei es Aufgabe der Kunst, in die unerforschten und irrationalen Sphären des Lebens vorzudringen.

Die romantische Ironie ist ein Gestaltungsmittel der Kunst, das von den Romantikern entwickelt und angewandt wurde. Sie darf nicht mit dem rhetorischen Stilmittel der Ironie verwechselt werden (siehe dazu Sprach…

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Erzähler und Autor

Ohne Zweifel hat Hoffmann den »goldnen Topf« im Gestus der romantischen Ironie verfasst (siehe auch dazu Epoche „Merkmale der Romantik im Werk“). Er macht nicht nur den schriftstellerischen Prozess zum Gegenstand seiner Novelle, sondern er entwirft auch zugleich ein geniales Verwirrspiel, in dem verschiedene Deutungs- und Realitätsebenen miteinander konkurrieren. Bei dem Versuch einer eindeutigen Interpretation dreht sich der Leser deshalb im Kreis, da Hoffmann nicht zuletzt auch sein gesamtes Werk mitsamt der romantischen Ironie infrage stellt. Es ist also unmöglich, zu einem eindeutigen Schluss zu gelangen.

Hoffmann bringt sich in seiner Novelle nicht explizit selbst als schreibender Künstler ein. Mit dem Erzähler schafft er jedoc…

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Poesie als Mittel, Atlantis zu erreichen

Hoffmann thematisiert den künstlerischen Schaffensprozess nicht nur anhand seines Erzählers, sondern auch mittels seiner Hauptfigur. Der tollpatschige und melancholische Anselmus vereint die Eigenschaften eines typischen Romantikers in sich (vgl.  Kapitel „Interpretation“ Abschnitt „Anselmus der Romantiker“). So nimmt es kaum Wunder, dass er dem romantischen Ideal der Poesie nachstrebt.

So unbeholfen sich Anselmus in alltäglichen Situationen verhält, so geschickt ist er doch im Schönschreiben (vgl. S. 19). Daneben ist er musikalisch (vgl. S. 17) und verfügt über eine blühende Fantasie, die ihm ein uns andere Mal das Reich der Wunderwelt aufschließt. Nach dem Verständnis der Romantiker ist Hoffmanns Protagonist geradezu für das schriftstellerische Handwerk prädestiniert.

Während Anselmus bei dem wunderlichen Archivarius Lindhorst als Kopierer alter Manuskripte arbeitet, entwickelt er sich vom bloßen Abschreiber zum Schöpfer eines literarischen Werkes. Wie dies geschieht, kann er selbst nicht begreifen. Doch auch er hat (wie der Erzähler in der 12. Vigilie) eine Art Vision, die nach einer Deutung bl…

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