Der goldene Topf: Funktion und Bedeutung
Das besondere Gefäß
Mit dem Haupttitel des Märchens weist Hoffmann auf ein Objekt mit symbolischer Wirkung hin. Erstmalig wird der goldene Topf in der 6. Vigilie erwähnt, als die Hauptfigur Anselmus zum ersten Mal das Haus des Archivarius Lindhorst betritt. Der Student will bei Lindhorst als Kopierer alter Schriften anheuern und wird zur Begrüßung durch dessen Räume geführt.
Lindhorsts Haus wird von Hoffmann als durch und durch magischer Ort charakterisiert (vgl. S. 48…
...
Das magische Gefäß
Noch wichtiger als der materielle Wert des Topfes scheinen jedoch seine magischen Fähigkeiten zu sein:
„Es war als spielten in tausend schimmernden Reflexen allerlei Gestalten auf dem strahlend polierten Golde – manchmal sah er sich selbst mit sehnsüchtig ausgebreiteten Armen – ach! Neben dem Holunderbusch – Serpentina schlängelte sich auf und nieder ihn anblickend mit holdseligen Augen. Anselmus war außer sich vor wahnsinnigem Entzücken. »Serpentina! Serpentina!«, schrie er laut auf, da wandte sich d…
...
Das geheimnisvolle Gefäß
Ebenso wie der Topf mittig im Saal platziert ist, ereignet sich auch die dazugehörige Szene genau in der Mitte des Werkes. Bis auf dessen magische Fähigkeiten erfährt der Leser jedoch nicht viel über das geheimnisvolle Gefäß. Die eigentliche, weitreichendere Bedeutung wird erst im Laufe der Handlung offenbar.
Am Ende der 6. Vigilie erklärt Lindhorst Anselmus, dass der goldene Topf eines Tages ihm gehören solle, und zwar unter der Bedingung, dass er Serpentina zur Frau nehme und mögliche Feinde zu bezwingen…
...
Das symbolträchtige Gefäß
Das symbolträchtige Gefäß ist zu alledem ein Objekt der Begierde, das nicht nur Erlösung, sondern ebenso auch Macht verspricht. Auch das böse Äpfelweib zeigt Interesse an dem magischen Topf, will sie doch ihrem Erzfeind Lindhorst ins Handwerk pfuschen. In der 10. Vigilie schließlich wird das wertvolle Behältnis im Kampf zwischen der weißen und der schwarzen Magie zum …