Das Märchen vom Jüngling Phosphorus und der Feuerlilie
Das Märchen im Märchen
In der dritten Vigilie erzählt der Archivarius Lindhorst im Dresdner Kaffeehaus die Geschichte vom Jüngling Phosphorus und der Feuerlilie. Diese spielt im utopischen Zauberreich Atlantis, das hier erstmals erwähnt wird.
Bei der Erzählung vom Jüngling Phosphorus und der Feuerlilie handelt es sich gewissermaßen um ein ʹMärchen-im-Märchenʹ. Man könnte auch von einer Binnen-Binnen-Geschichte sprechen, sofern
die Geschichte um den Erzähler bzw. Autor des »goldnen Topfes« als Rahmenhandlung und die Geschichte um Anselmus als Binnenhandlung inte…
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Symbolik
Naturbilder
Die Erzählung des Archivarius beginnt mit einer Anspielung auf die biblische Schöpfungsgeschichte: „»Der Geist schaute auf das Wasser, da bewegte es sich und brauste in schäumenden Wogen, und stürzte sich donnernd in die Abgründe, die ihre schwarzen Rachen aufsperrten, es gierig zu verschlingen.“ (S. 21). In der Bibel heißt es „Gottes Geist schwebte über dem Wasser“ (1. Buch Mose 1,2).
Die Natur wird von Hoffmann stark personifiziert (vgl. Abschnitt „Stilmittel“) und spiegelt sogleich eine Polarität wider. Zunächst stehen sich Geist und Materie, Letztere in Form von Wasser, gegenüber. Im weiteren Verlauf der Erzählung bilden Sonne und Erde die Gegensätze: „Wie triumphierende Sieger hoben die Granitfelsen ihre zackicht gekrönten Häupter empor, das Tal schützend, bis es die Sonne in ihren mütterlichen Schoß nahm und, es umfassend, mit ihren Strahlen wie mit glühenden Armen pflegte und wärmte.“ (S. 21).
Die Sonne erscheint hier als die Mutter bzw. das weibliche Prinzip, ihre Strahlen verkörpern das Unendliche. Sie sorgt dafür, dass ihre ʹKinderʹ, die Keime, im Tal zu Blumen heranwachsen (vgl. S. 21/22). Dies versucht jedoch eine dritte, widerstrebende Kraft zunächst zu verhindern: „Aus den Abgründen rollten die Dünste empor, und sich zusammenballend in gewaltige Massen, strebten sie das Angesicht der Mutter feindli…