Krieg und Politik

Die jungen Männer üben immer wieder implizite Kritik am Staatsapparat. Sie machen ihn zum großen Teil dafür verantwortlich, dass sie aus ihrer Jugend herausgerissen worden sind und sich nun in der misslichen Lage befinden, jeden Tag ums Überleben kämpfen zu müssen, und das alles im Namen des Kaisers sowie des Vaterlands. Diese Begrifflichkeiten haben für sie jedoch schon längst die Bedeutung verloren: „... Da hast du zum ersten Male etwas Richtiges gesagt, Tjaden, Staat und Heimat, das ist wahrhaftig ein Unterschied“ (S. 182). Recht und Unrecht verschwimmen für Bäumer und seine Kameraden, sie zweifeln und wissen nicht mehr genau, wofür sie eigentlich noch kämpfen sollen: „...wir sind doch hier, um unser Vaterland zu verteidigen. Aber die Franzosen sind doch auch da, um ihr Vaterland zu verteidigen. Wer hat nun recht?“ (S. 181).

In Deutschland kommt zu Kriegsbeginn ein breiter politischer Konsens zur Kriegsunterstützung, die Burgfriedenspolitik, zustande. Der Staat fordert Gehorsam von seinen Bürgern und jeder Ansatz von Kritik wird zerstört. Die Propagandamaschinerien des Deutschen Reiches und der französischen Regierung wecken am Beginn des Ersten Weltkriegs patriotische Gefühle und lösen eine allgemeine Euphorie aus. Viele zivile Bürger lassen sich eher von der Kriegspropaganda überzeugen. Sie wollen nicht wissen, was an der Front vor sich geht, und bieten einfache und naive Lösungen an: „Nun macht mal ein bißchen vorwärts da draußen mit eurem ewigen Stellungskrieg. Schmeißt die Kerle raus, dann gibt es auch Frieden!“ (S. 150). Obwohl ein großer Teil der Deutschen noc...

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