Rezeptionsgeschichte, Kritik und Verbot
Die Rezeptionsgeschichte des Romans „Im Westen nichts Neues“ geht einher mit weltanschaulichen Analysen der jeweiligen Rezipienten. So spiegelt sie die politische Situation der Weimarer Republik wider, in deren Zeit die Veröffentlichung des Werkes fällt. Es lässt sich feststellen, dass die linksliberalen Kreise den Roman zumeist als authentische Kriegsdarstellung wahrnahmen. Dennoch wurde der Roman in einzelnen Fällen als „Kriegspropaganda“ abgestempelt. Rechtsorientierte Rezensenten sowie Kommunisten begegneten dem Buch mit scharfer Ablehnung.
Der deutsche Schriftsteller Carl Zuckmayer gehörte zu (links)liberalen Kreisen der Deutschen in der Weimarer Republik. Er weist in einem Artikel in der Berliner Zeitung auf den pädagogischen Wert des Buches hin und zeigt sich nachhaltig begeistert. Zuckmayer hebt vor allem das Persönliche sowie den Wahrheitsgehalt hervor und befürwortet, dass Remarque anhand der Geschichte verdeutlicht, wie sich die Soldaten tatsächlich gefühlt haben müssen. Auch der Literat Bruno Frank positioniert sich als Unterstützer des Romans und betont, dass es, ohne direkt zu verurteilen, eine scharfe Anklage gegen die damalige Politik darstellt.
Die politische Rechte lehnt den Roman konsequent ab. Aus dem rechtspopulistischen Lager wird die Kritik laut, dass es die Deutschen noch mehr in eine moralisc...