Geschichtlicher Hintergrund
Entstehung
Remarques Verleger, Ullstein, schreibt über Remarque, er habe keinerlei schriftstellerische Vorerfahrungen und sei ein Frontsoldat gewesen, der sich freiwillig für den Dienst an der Waffe gemeldet und dann bis zum Ende des Kriegs gekämpft habe. In Wirklichkeit jedoch war Remarque schon vor dem Krieg als Autor und Redakteur tätig. Er hat sich außerdem nicht freiwillig gemeldet, sondern wurde zum Kriegsdienst einberufen. Am eigentlichen Kriegsgeschehen war er wegen einer Verletzung auch nur sieben Wochen beteiligt und das auch nicht an vorderster Front, sondern als Schanzsoldat. Er war also zwar feindlicher Bedrohung ausgesetzt, die Trommelfeuer und die tagelangen Beschüsse, die er im Roman so detailliert beschreibt, hat er jedoch nicht selbst erlebt.
Einige Interviews mit dem Autor aus dem Jahr 1929 belegen, dass Remarque die Legendenbildung um seine Person durch den Verlag unterstützt und weiterführt. Nicht selten kommt es vor, dass er die Unwahrheit sagt, um sich als besonders tapferen Soldaten darzustellen. Um den Eindruck zu unterstützen, er habe den Roman unter besonderem persönlichem Zwang geschrieben und sei eigentlich gar nicht an einer Veröffentlichung interessiert gewesen, lügt er in diesem Punkt gegenüber Journalisten und Medien. Aufzeichnungen belegen aber, dass das Manuskript bereits mehr als ein Jahr vor der Veröffentlichung durch den Ullstein Verlag vorlag und Remarque dieses beispielsweise auch an den S. Fischer Verlag sandte, welcher jedoch ablehnte.
Autobiografische Bezüge
Wenn auch das persönlich Erlebte des Autors nicht die alleinige Grundlage für den Roman bildet, lassen sich doch Übereinstimmungen finden. Die Jugenderlebnisse des Protagonisten Paul Bäumer decken sich mit Remarques Kindheit in dessen Heimat Osnabrück. Pauls enges Verhältnis zu seiner schwerkranken Mutter deckt sich ebenfalls mit den familiären Verhältnissen des Autors. Auch die Passagen, in denen Remarque sich an seine Rekrutenausbildung erinnert, sind autobiografisch gestaltet. In der Realität hieß sein Ausbilder zwar nicht Himmelstoß, sondern Himmelreich. Jedoch war dieser – im wahren Leben wie als Romanfigur Briefträger – ebenso militärisch besessen und quälte die jungen wie sein literarisches Ebenbild.
Durch seinen Aufenthalt im Lazarett (siehe: Biografie) wusste Remarque, wie es um die verwundeten Soldaten bestellt war und welche Qualen sie erleiden mussten: ...