Erich Kästner

Das Leben des deutschen Schriftstellers und Journalisten Erich Kästner lässt sich in vier Abschnitte unterteilen und vier unterschiedlichen geografischen Orten zuordnen:

Neustadt

In Neustadt bei Dresden wird der Autor am 23. Februar 1899 als einziger Sohn eines Sattlermeisters und einer Friseuse geboren. Seine Eltern leben in ärmlichen und kleinbürgerlichen Verhältnisse. Er hat ein besonders inniges und liebevolles Verhältnis zu seiner Mutter, das sich autobiografisch in seinem Roman Fabian (1931) widerspiegelt. 

in Dresden verbringt er seine Kindheit sowie auch seine Jugend und wohnt dort in den ersten zwanzig Jahren seines Lebens. Nach der Volksschule besucht er das Lehrer-Seminar. Er unterbricht 1917 seine Ausbildung und dient bei der schweren Artillerie. Er kehrt mit einem schweren Herzleiden aus dem Krieg zurück. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs publiziert er 1919 seine ersten lyrischen Werke in der dortigen Schülerzeitung des König-Georg-Gymnasiums, an dem er das Abitur absolviert.

Leipzig

Der zwanzigjährige Abiturient siedelt 1919 nach Leipzig über, wo er dort dank eines Stipendiums ein Studium aufzunehmen kann. Er studiert Geschichte, Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaft an der Universität in Leipzig, aber auch einige Semester in Rostock und Berlin.

Während seiner Studienzeit arbeitet er als Redakteur bei der Zeitung "Neue Leipziger Zeitung" und beschäftigt sich in diesem Zusammenhang  mit politischen Glossen, Kunst- und Filmkritiken sowie Reportagen. 1925 beendet er sein Studium mit einer Promotion. Erich Kästner ist jetzt Dr. Phil ebenso wie seine literarische Figur Fabian. Der zeitkritische Autor wird 1927 aus politischen Gründen entlassen und arbeitet zukünftig als freier Schriftsteller.

Berlin

1927 siedelt Kästner nach Berlin über. Anfangs wohnt Erich Kästner ebenso wie der Protagonist in Fabian als Untermieter bei einer Wirtin. Er ist in dieser Zeit für verschiedene Zeitungen und als Theaterkritiker tätig und schreibt politische Gedichte und zeitkritische Texte für das Kabarett.

In der Großstadt durchlebt der Schriftsteller seine literarisch bisher produktivste Phase vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933. In dieser Periode entstehen mehrere Gedichtbände sowie die Kinderbücher Emil und die Detektive (1928), Pünktchen und Anton (1931), Arthur mit dem langen Arm (1931) und der satirische Roman Fabian (1931).

Der Schriftsteller erzielt große Erfolge und erlangt Popularität mit seinen Büchern, bis seine Werke von den Nazis verbrannt und verboten werden. Er wird während des Zweiten Weltkriegs wiederholt von der Gestapo verhaftet und freigelassen. Er schreibt weiter unter einem Pseudonym und lässt seine Schriften im Ausland publizieren. Ab 1942 darf er seine schriftstellerische Tätigkeit nicht mehr ausüben.

München

Nach Kriegsende 1945 siedelt der Autor nach München über und bleibt dann in Bayern bis zu seinem Tod. Dort setzt er seine journalistische und schriftstellerische Arbeit fort. Er ist Prozessbeobachter beim Hauptkriegsverbrecherprozess in Nürnberg und ist ab 1951 Präsident des westdeutschen PEN-Zentrums bis 1962.

Der Autor verfasst Lieder, Dramen und Reden, die sich mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen, und dazu auch Kinderbücher. Er erhält in dieser Periode viele Auszeichnungen und wertvolle Preise, wie den Literaturpreis der Stadt München (1956), den Georg-Büchner-Preis (1957), das große Bundesverdienstkreuz (1959) und den Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München (1970).

Erich Kästner erkrankt 1961 schwer an Tuberkulose und veröffentlicht 1967 sein letztes Kinderbuch Der kleine Mann und die kleine Miss. Er zieht sich 1969 aus dem Literaturbetrieb zurück und stirbt am 29.07.1974, 75 Jahre alt, an Speiseröhrenkrebs in München.

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