Luise Hilse

Die unbeugsame Weberfrau

Luise Hilse ist die Schwiegertochter des alten Hilse und die Ehefrau von dessen Sohn Gottlieb. Die Weberfamilie lebt unter kärglichen Bedingungen in einer engen und heruntergekommenen Behausung in Langenbielau (vgl. S. 92). Ihr Alltag ist unmenschlich und perspektivlos: Ruinöse Wohnverhältnisse, lumpige Kleider, Mangelernährung, Krankheiten, prekäre Lohn- und Arbeitsbedingungen. Bis zur Selbstaufgabe widmen sich alle Familienmitglieder dem Weberhandwerk. Luises taubblinde Schwiegermutter webt ohne Augenlicht, ihr Schwiegervater mit nur einem Arm. 

Hunger und Armut haben auch bei der vom Schicksal gebeutelten Luise ihre Spuren hinterlassen. Im Laufe ihres jungen Lebens hat die vierfache Mutter bereits drei ihrer Kinder verloren (vgl. S. 103). Geblieben ist ihr nurmehr die mittlerweile siebenjährige Tochter Mielchen. 

Neben den Webarbeiten muss sich die unermüdliche Luise auch um den Haushalt kümmern, bei dem ihr die schwerkranke Schwiegermutter kaum zur Hand gehen kann. Innerhalb der Familie nimmt sie eine eher untergeordnete Position ein. Ihr Schwiegervater hat als Familienoberhaupt das Sagen, gefolgt von seinem Sohn Gottlieb. Beiden Männern bringt die selbstsichere junge Frau jedoch nur geringen Respekt entgegen. 

Die aufmüpfige Schwiegertochter

Die unpolitische Frömmigkeit ihrer Schwiegereltern ist der resoluten Luise ein Dorn im Auge. Während der alte Hilse die Notlage der Familie schönredet, kontert dierealistische Luise mit treffendem Sarkasmus: „Und hab’n mer kee Schwarzmehl, da machen mersch wie Wenglersch unten, da sehn m’r dernach, wo...

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