Stil, Stilmittel, und Regieanweisungen
Bildhaftigkeit
Hauptmann verwendet viele Metaphern, um die Lage der Weber möglichst anschaulich und eindrücklich zu schildern. Prägnant ist etwa das Bild von der Folterkammer, welches das fremdbestimmte und grausame Leben der unterdrückten Textilarbeiter symbolisiert. Die Allegorie ist Teil des »Blutgerichts« und wird wiederholt von den Webern zitiert: „Hier wird der Mensch langsam gequält, hier ist die Folterkammer, hier werden Seufzer viel gezählt als Zeugen von dem Jammer." (S. 45, 69).
Die verzweifelte Situation der Weber drückt sich ferner in Ansorges bildlichem Racheschwur am Ende des 4. Aktes aus: „Nimmst du m’r mei Häusl, nehm‘ ich d’r dei Häusl.“ (S. 91). Die Bedeutung dieser Apostrophe geht weit über den gegenseitigen ‚Hausraub‘ hinaus. Sie verweist auf die grundlegende Ungerechtigkeit im sozialen Gefüge sowie auf die Frage, inwiefern es gerechtfertigt ist, diese Ungerechtigkeit mit Gewalt bzw. Gesetzesbruch zu bekämpfen.
Die metaphorische Sprache offenbart nicht zuletzt auch jenes (im wahrsten Wortsinne) Bild, welches sich die Weber und die Bürgerlichen voneinander machen: „[…] und drieben bei Dittrichen, da wern se [die Kinder] in Wein gebad’t und mit Milch gewaschen.“ (S. 103) – „So haben sie denn mit all ihrer Humanität nichts weiter zuwege gebracht, als daß aus Lämmern über Nacht buchstäblich Wölfe geworden sind.“ (S. 83).
Dreißigers Blick auf die Weber äußert sich in besonders zynischen Metaphern, welche das Hungerleiden der Textilarbeiter verspotten: „[…] wenn sich ein Mensch täglich ´ne Quarkschnitte erarbeiten kann, so ist doch das immer besser, als wenn er überhaupt ...