Orte und Räume
Dörfer im schlesischen Eulengebirge
Hauptmann lässt sein Drama an den Originalschauplätzen des schlesischen Weberaufstands aus dem Jahre 1844 spielen. Die Ortschaften sind allesamt am Fuße des Eulengebirges angesiedelt. Sie liegen im heutigen Polen, gehörten damals jedoch zu Preußen.
Der erste, der dritte und der vierte Akt der »Weber« spielen in der Gemeinde Peterswaldau (heute Pieszyce) im Landkreis Reichenbach. Der Ort war seit Beginn des 19. Jahrhunderts zu einer wichtigen Produktionsstätte für die Textilindustrie und Weberei geworden. Auch das Handlungshaus des Textilfabrikanten Ernst Friedrich Zwanziger (aus dem Hauptmann die Figur Wilhelm Dreißiger machte) befand sich dort. Am 3. Juni 1844 begannen in Peterswaldau die Aufstände der schlesischen Weber (vgl. Kapitel „Epoche“, Abschnitt „Historischer Hintergrund: Aufstand der schlesischen Weber 1844“).
Der 2. Akt des Schauspiels ereignet sich in Kaschbach (heute Potoczek), einem Ortsteil der niederschlesischen Stadt Steinseifersdorf. Laut Aussage Dreißigers liegt der Ort „gute anderthalb Meilen“ (S. 23) von Peterswaldau entfernt.
Der Schauplatz des 5. Akts befindet sich unweit von Kaschbach in der Provinz Langenbielau (heute Bielawa). Bereits 1843 kam es hier zu kleineren Protestaktionen der Weber. Auch beim großen Aufstand von 1844 spielte die Ortschaft eine zentrale Rolle. Die Weber zogen von Peterswaldau nach Langenbielau, um sich u.a. an dem dort ansässigen Textilunternehmer Dierig (den Hauptmann in Dittrich umbenennt) zu rächen. Schließlich wurde der Aufstand in Langenbielau durch das Militär niedergeschlagen (vgl. Kapitel „Epoche“, Abschnitt „Historischer Hintergrund: Aufstand der schlesischen Weber 1844“).
Hauptmanns Drama enthält mehrere Querverweise zwischen den genannten Spielorten. Allem voran treffen sich die Weber der umliegenden Dörfer regelmäßig beim Fabrikanten Dreißiger in Peterswaldau, um dort ihre ...