Historische Bezüge im Werk
Der „Anschluss“ Österreichs und die Verbreitung des Nationalsozialismus
Der Schriftsteller Robert Seethaler hat einige der politischen Veränderungen in Österreich, die sich während der Handlungszeit des Romans ereignet haben, literarisch verarbeitet. Dazu gehört der „Anschluss“ an das Deutsche Reich am 12. März 1938, dem der Rücktritt von Bundeskanzler Schuschnigg am 11. März vorausging. Im Roman hört Hubert Panstingl, auch der Rote Egon genannt, die letzte Rede des Kanzlers im Radio: „Von Hitlers massiven Gewaltandrohungen gezwungen, sagte er die Volksabstimmung für ein freies Österreich ab und gab seinen Rücktritt bekannt.“ (S. 143).
Die Erstarkung und Verbreitung des Nationalsozialismus, die nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich überall im Land zu beobachten waren, werden im Buch thematisiert. Zum Beispiel bemerkt Franz‘ Mutter, dass sogar im abgelegenen Örtchen Nussdorf am Attersee die Ausbreitung der Nazi-Propaganda offensichtlich ist und die radikale Politik Adolf Hitlers immer mehr Anhänger findet: „Drüben haben sie große Hakenkreuzfahnen ins Ufer gepflanzt. (…) Stell Dir vor, sogar im Wirtshaus und in der Schule hängt jetzt der Hitler. (…) Seitdem der Herr Bürgermeister ein Nazi geworden ist, geht ihm vieles leichter von der Hand. Überhaupt wollen auf einmal alle Nazis sein.“ (S. 168f.)
Die Hauptstadt Österreichs wird zur Zeit der Romanhandlung 1937/38 vom Nationalsozialismus beherrscht: „Seitdem die Nazis mittlerweile in ganz Wien und dementsprechend natürlich auch in der Wiener Postzentrale endgültig das Sagen haben, (…) Zum Beispiel (…) heißen die Briefmarken jetzt Postwertzeichen (…). Auf manchen Marken war jetzt auch der Führer abgebildet.“ (S. 209). Die Veränderung des Benehmens der Ö...