Kapitelzusammenfassung

Der Schulroman Der Schüler Gerber (1930) des österreichischen Schriftstellers Friedrich Torberg trug ursprünglich den Titel Der Schüler Gerber hat absolviert, welcher auf den Selbstmord des neunzehnjährigen Hauptprotagonisten unmittelbar nach dem Ablegen der mündlichen Matura anspielt. Das Werk schildert Kurt Gerbers letztes Schuljahr am Realgymnasium. Schon zu Beginn des Jahres wird deutlich, dass der gefürchtete und sadistische Professor Artur Kupfer, welcher Mathematik und Darstellende Geometrie unterrichtet, Kurt als sein nächstes Opfer ausgewählt hat und ihn vernichten will. Darüber hinaus lassen die unglückliche Liebe zu seiner Mitschülerin Lisa Berwald und die Sorgen um seinen schwerkranken Vater den einsamen Kurt verzweifeln und zuletzt eine äußerst tragische Affekthandlung ausführen.

Unsere sorgfältig formulierte Kapitelzusammenfassung zu Friedrich Torbergs erfolgreichem Debütroman Der Schüler Gerber (1930) stellt in übersichtlicher und strukturierter Weise die grundlegenden Informationen zusammen, die in den zwölf Kapiteln vermittelt werden. Neben dem genauen Umfang, den handelnden Personen und dem Ort der Handlung wird auch auf den jeweiligen Zeitraum, in welchem sich die Handlung abspielt, detailliert eingegangen. Im Anschluss an diese grundsätzlichen Informationen wird die Handlung knapp und präzise zusammengefasst. Diese Übersicht ermöglicht es Dir, die vielen Themen und Aspekte des Romans zu erfassen und Dir einen Überblick über den Aufbau des Textes zu verschaffen. Die Angabe der Seitenzahlen erleichtert die Möglichkeit, die Angaben im Text nachzuvollziehen. Des Weiteren leisten eine Inhaltsangabe, eine kurze Zusammenfassung und eine Personenkonstellation einen wertvollen Beitrag zum besseren Verständnis des Werkes. 

Erstes Kapitel – Kupfer, Gott m. b. H.

Seiten: 7-36

Charaktere: Kurt Gerber, Artur Kupfer, Mitschüler; Professor Seelig

Schauplätze: Realgymnasium, Kupfers Zuhause

Zeit: Anfang September

 

Das letzte Schuljahr für die Oktavaner des Realgymnasiums XVI hat begonnen. Der Schüler Kurt Gerber betritt unbeachtet seine Klasse und beobachtet, wie die anderen Schüler in Gruppen zusammenstehen und über das kommende Schuljahr diskutieren. Kurt sucht nach seiner Mitschülerin Lisa Berwald, doch sie ist noch nicht da. Sie hat Kurt eine Postkarte aus den Ferien in Italien geschickt, auf der sie ihm mitgeteilt hat, dass sie gerne bei ihm gewesen wäre. 

Kurt gesellt sich zu der Gruppe hinzu, die sich ihm am nächsten steht. In dieser wird darüber spekuliert, wer der Klassenvorstand der Oktavaner sein wird. Der Schüler Hobbelmann scheint es zu wissen und lässt die Runde raten. Als er verrät, dass es sich um Professor Arthur Kupfer, den die Schüler „Gott Kupfer“ nennen, handelt, verliert Kurt Gerber die Fassung. Er wendet die peinliche Situation jedoch schnell durch einen Scherz zu seinen Gunsten. 

Arthur Kupfer kann Kurt Gerber, obwohl er ihn noch nie unterrichtet hat, nicht leiden. Kurt erinnert sich an den Sommer. Er ist Kupfer mehrmals begegnet, dieser hat jedes Mal seinen Gruß nicht erwidert, sondern bloß einen abfälligen Kommentar geäußert. Als Kupfer zufällig Kurts Vater kennengelernt hat, hat er sich abfällig über Kurt geäußert, woraufhin der Vater seinen Sohn in eine andere Schule schicken wollte. Kurt hat seinen Vater aber von diesem Vorhaben abgehalten.

Die Schüler spekulieren weiter über die Nominierung des Klassenvorstands. Kurt hofft, dass Hobbelmann sich nur wichtigmachen will, als er Kupfer nennt. Die Spannung steigt, als die Glocke läutet. Welcher Lehrer wird nun die Klasse betreten? Wenn es Kupfer ist, wird sich Kurt fügen oder wird er sich rebellisch verhalten?

Der Lehrer betritt die Klasse, tatsächlich handelt es sich um Arthur Kupfer. Langsam bewegt er sich zum Katheder hin, setzt sich und fordert die Klasse auf, sich zu setzen. Erst als sich niemand bewegt, lächelt er, spricht ruhig, die Klasse atmet auf. Kupfer sieht ins Klassenverzeichnis, nennt einige Schüler, die er kennt, darunter auch Kurt. Danach liest Kupfer nacheinander laut die Namen des Klassenverzeichnisses vor, um die Anwesenheit der Schüler zu überprüfen. Kurt ist in Gedanken, er denkt an Lisa, deren Platz frei ist. Er hört gar nicht, als Kupfer mitteilt, dass Lisa Berwald die Schule verlassen hat. Auch hört er es nicht, als Kupfer seinen Namen verliest, erst als Hobbelmann ihn anstupst, meldet sich Kurt mit einem fast geschrienen „Hier!“. Kupfer schüttelt den Kopf und liest weiter. Kurt denkt wieder an Lisa, mit der er nach der Schule in die Konditorei gehen wollte. 

Kupfer erhebt sich und beginnt eine Rede, in der er sich selbst beweihräuchert. Er erklärt, dass er sich sehr unter sein Niveau begebe, um überhaupt mit den „vollkommenen Idioten“ (S. 17), unter denen er sich befinde, sprechen zu können. Kurt ist erstaunt ob dieser Selbstverherrlichung. Als Kupfer sagt, dass am Ende die Gescheiten lachen und die Dummen weinen werden, ertönt ein provokantes, lakonisches „Haha“ (S. 17) aus der Menge. Die Klasse blickt zu Kurt. Kupfer teilt Kurt mit, dass er vielleicht zu denen gehören werde, die weinen. Die Entscheidung zwischen Kurt und Kupfer scheint also bereits am ersten Tag gefallen zu sein. 

Unbeirrt setzt Kupfer seine Rede fort, Leistung sei für ihn wichtig, er verlange nichts Unmögliches. Er zieht seinen Mantel an und schickt sich an, zu gehen. Bis morgen wolle er einen Klassenspiegel (i.e. Sitzplan) haben.

Kaum ist Kupfer draußen, beginnen die Schüler durcheinanderzureden. Manche loben Kurt für sein Handeln, andere tadeln ihn deswegen. Die anderen wollen in den Stadtpark gehen, Kurt seilt sich ab und geht nach Hause, wo er sich aufs Sofa legt.

Artur Kupfer reflektiert für sich den ersten Schultag. Er ist zufrieden. Er hasst die Sommermonate, in denen er ein „Mensch unter Menschen“ (S. 20) und kein „Gott unter Schülern“ (S. 20) ist. In der Schule hat er Macht, die er genießt. Er mag seinen Spitznamen „Gott Kupfer“. Er hasst aufmüpfige Schüler, die seine Autorität infrage stellen. Er spielt die Schüler gegeneinander aus, damit sich diese nicht gegen ihn verbünden. Er sucht sich immer wieder Schüler aus, die er zerstören kann, und zwar nicht die Schwachen, sondern die Stolzen, die als intelligent gelten. Genau so ein Schüler ist Kurt Gerber: „Kupfer freute sich auf ihn wie ein Kind auf ein neues Spielzeug: Er wollte ihn ruinieren“ (S. 28). 

Im Gang trifft Kupfer auf seinen Kollegen Seelig und verwickelt ihn in ein Gespräch über Kurt Gerber. Dieser lobt Gerber, denkt, dass er einer der besten Schüler der Schule sei, eine Meinung, die Kupfer nicht teilt. Er begibt sich auf den Nachhauseweg. Kupfer wohnt in einer teuren Wohnung, die er sich leisten kann, weil er durch eine Erbschaft wohlhabend geworden ist und Junggeselle ist. Dort hat er sich ein Arbeitszimmer mit Bibliothek eingerichtet, Kupfer achtet besonders darauf, dass es dort unordentlich aussieht, denn er „hatte eines Tages beschlossen, Bohemien zu sein“ (S. 32-33).

Manchmal lädt Kupfer Dirnen zu sich nach Hause ein, mit denen er immer das gleiche Rollenspiel spielt: Sie müssen sich vor ihm hinknien, behaupten, sie seien sündig geworden und Kupfer solle als Buße ihren Leib nehmen. Dies sind die einzigen Momente, die Kupfer seine Macht auch außerhalb der Schule bestätigen. Sonst hat außerhalb der Schule kaum jemand Respekt vor ihm. Deshalb setzt er alles daran, „seine Persönlichkeit als gefürchteter Professor so gewaltig aus[zu]bilden, daß sie seine Persönlichkeit als Privatmensch überschattend bestimmte“ (S. 35), denn obwohl er „[d]en Leuten […] kein Gott [war] […], wußten [sie] immerhin, daß er irgendwo als Gott behandelt wurde“ (S. 36). Arthur Kupfer ist sich der Tatsache bewusst, dass seine Macht nach der Matura endet, deshalb möchte er sie dort erbarmungslos ausüben, wo er es kann: „Er war ein Gott mit beschränkter Haftung. Aber wo er haftete – dort haftete er wie eine Klette“ (S. 36).

Zweites Kapitel – Einzug der Gladiatoren. Gong

Seiten: 37-69

Charaktere: Kurt Gerber, Artur Kupfer; Schüler: Severin, Lewy, andere Mitschüler; Professoren: Mattusch, Prochaska, Filip; Kurts Eltern

Schauplätze: Realgymnasium, Kurts Zuhause

Zeit: Erster Schultag, September

 

Der erste Schultag beginnt. Obwohl es noch keinen Stundenplan gibt, haben die Streber der Klasse bereits all ihre Geometriesachen auf den Tisch gelegt. Kurt findet das blöd, denn er ist der Ansicht: Warum sollte man einem Lehrer entgegenkommen? Als Kupfer die Klasse betritt, legt ihm der Schüler Severin einen detailliert ausgearbeiteten Sitzplan vor. Kupfer kommentiert die falschen Proportionen des Plans und holt Severin zur mündlichen Prüfung an die Tafel. Die Schüler sind entsetzt. Eine Prüfung am ersten Tag und dann auch noch des Schülers, der sich soeben verdient gemacht hat: „Da geraten ja die Grundfesten traditionserprobter Liebesdienerei ins Wanken!“ (S. 38).

Kupfer prüft Severin aus dem Bereich der Trigonometrie. Als der Schüler nicht weiter weiß, führt Kupfer selbst beinahe väterlich die Aufgabe zu Ende. Die Gefahr für Severin scheint abgewendet, dennoch wird er zur Überraschung aller mit einem Nichtgenügend beurteilt. 

In der Pause läuft der Klassenlaufbursche Zasche zum Papierhändler, um Hefte für seine Mitschüler zu kaufen.

Die nächste Stunde findet mit dem Deutschlehrer Mattusch statt, der aufgrund seiner Faulheit als ungefährlich gilt. Zum Erstaunen der Schüler hält Mattusch nach Betreten der Klasse aber eine Rede darüber, dass mit ihm nicht zu spaßen sei. 

Auch Professor Prochaska, der böhmische Geschichte- und Geographielehrer, scheint sich anders als sonst zu verhalten. Er beginnt seinen Unterricht mit der Feststellung, dass er sich kurz vor der Pensionierung befinde. Im letzten Unterrichtsjahr hofft er, dass die Schüler sich daher gut betragen werden. Die Schüler sind entsetzt, es hört sich für sie an, als würden sie den geliebten Professor zu Grabe tragen. Ein Schweigen entsteht im Raume. Kurt erhebt sich und verspricht im Namen der Klasse, dass dies das schönste Jahr für Professor Prochaska sein werde. Dieser erwidert, dass er alle Schüler durchkommen lassen werde, sie sollten es ihm aber nicht zu schwer machen.

Die letzte Stunde findet mit dem jungen Psychologie-Professor Filip statt, der den Lehrberuf aus Leidenschaft ausübt. Er geht locker mit den Schülern um, duzt sie und führt anregende Unterhaltungen mit ihnen. Obwohl der Respekt vor ihm unter seiner Gelassenheit leidet, haben ihn die Schüler gern, doch „[l]eider war er nicht wichtig“ (S. 48). Aber auch Filip mahnt die Schüler zur Disziplin. Nebenbei fragt der Professor, wo denn Lisa Berwald sei, und wird darüber informiert, dass diese die Schule verlassen habe, was Filip bedauert. 

Kurt durchzuckt ein Schmerz. Er denkt an seine Romanze mit Lisa, an ihren ersten Kuss. Er wird wehmütig, versteht nicht, warum sie ihm nichts gesagt hat. Kurt schreibt ihr in seinem Mathematikheft einen Brief, in dem er ihr die Neuigkeiten aus der Schule erzählt und sie fragt, was zwischen ihnen beiden sei. Außerdem würde er gerne wissen, warum sie die Schule verlassen hat. 

Nach dem Unterricht stehen einige Schüler beisammen und diskutieren über die Lehrer, die der Oktava zugeordnet worden sind. Wieder konzentriert sich das Gespräch auf Gott Kupfer, alle haben Angst vor ihm. Am Ende stehen nur Kurt und Lewy da. Lewy hasst den Mathematikprofessor leidenschaftlich, wegen dem er schon zwei Jahre länger auf diesem Gymnasium ist. Als Lewy sich lüstern über Lisa äußert, gefällt dies Kurt gar nicht, er sagt aber nichts. Kurt geht daraufhin ins Papiergeschäft, um sich einige Schulsachen und ein Kuvert für den Brief an Lisa zu kaufen. Auf dem Nachhauseweg wirft Kurt den Brief in einen Postkasten ein. 

Kurts Eltern sind gerade aus der Sommerfrische zurückgekehrt. Nach der Begrüßung herrscht Schweigen, das erst beim Abendessen gebrochen wird. Kurt wird gefragt, wie denn sein erster Schultag gewesen sei. Als er erzählt, dass er Kupfer als Klassenvorstand habe, verliert der Vater die Fassung. Kurt solle sofort die Schule wechseln. Kurt beschwichtigt ihn, dass dies alles nicht so schlimm sei. Eine heftige Diskussion entsteht. Der Vater will „[d]iesem Kupfer […] keinesfalls das Vergnügen machen, [seinen Sohn] zur Strecke zu bringen“ (S. 62). Am Ende jedoch gibt der Vater nach, da Kurt vehement darauf besteht, auf seinem Gymnasium zu bleiben, ohne eigentlich zu wissen, warum. Auf seinem Zimmer fühlt Kurt, „daß es hier um mehr ging als um ein Schulzeugnis. Und ihm bangte davor“ (S. 65). 

In seinem Bett wälzt sich der junge Mann hin und her und spielt in einem inneren Monolog das kommende Schuljahr durch. Er wird sich bemühen, ohne jedoch ein Streber zu werden. Dann denkt er an Lisa und wie Lewy sie vor ihm durch seine Aussage entweiht h...

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