Eckbert

Ehe mit Bertha

Eckbert ist ein Ritter von ungefähr 40 Jahren, der aufgrund seiner hellblonden Haarfarbe den titelgebenden Spitznamen der „blonde Eckbert“ erhalten hat (vgl. S. 3). Sein äußeres Erscheinungsbild wird recht detailliert beschrieben: Er ist „kaum von mittler Größe“, seine kurzen Haare liegen „schlicht und dicht an seinem blassen eingefallenen Gesichte“ (S. 3). Analog zu diesem recht gewöhnlich wirkenden Äußeren zeichnet sich auch Eckberts Charakter durch Mäßigung und Gleichmut aus: Er wirkt auf seine Umwelt „heiter und aufgeräumt“ (ebd.).

Eckberts Leben ändert sich, als er sich in Bertha verliebt und sie heiratet. Er wird auf einmal reich: „Ich hatte kein Vermögen, aber durch ihre Liebe kam ich in diesen Wohlstand, wir zogen hieher, und unsere Verbindung hat uns bis jetzt noch keinen Augenblick gereut." (S. 18). Mit dem Verkauf von Berthas gestohlenen Edelsteinen können sie eine Burg im Harz erwerben und dort ein komfortables Leben mit Bediensteten führen. 

Seit ihrer Heirat schottet sich das kinderlose Paar von der Gesellschaft ab. Es liebt das einsame Leben auf der Burg, nur zuweilen beklagt es seine Kinderlosigkeit (S. 3). Die beiden empfangen selten Gäste, „und wenn es auch geschah, so wurde ihretwegen fast nichts in dem gewöhnlichen Gange des Lebens geändert“ (ebd.). Abgemildert wird Eckberts Einsamkeit durch die Ehe mit Bertha, die er sehr zu lieben scheint (vgl. ebd.).

Eckbert offenbart allerdings in den Momenten, in denen er für sich allein ist, eine „gewisse Verschlossenheit, eine stille zurückhaltende Melancholie“ (ebd.). Demgemäß ist auch sein friedlicher Lebensstil von freiwilliger Abgeschiedenheit gekennzeichnet: „Er lebte sehr ruhig für sich und war niemals in die Fehden seiner Nachbarn verwickelt, auch sah man ihn nur selten außerhalb den Ringmauern seines kleinen Schlosses“ (ebd.). 

Nichts scheint Eckberts von Routine und Selbstkontrolle geprägten Alltag zu durchbrechen. Er führt ein Leben voller „Mäßigkeit“ und „Sparsamkeit“ (ebd.). Die selbstgewählte Einsamkeit von Eckbert und Bertha deutet jedoch weniger auf ein idyllisches und glückliches Dasein hin als vielmehr auf eine Existenz ohne Höhe- und Tiefpunkte, auf ein Leben, das völlig in der Gewohnheit aufzugehen scheint.

Freundschaft zu Walther 

Abwechslung in das monotone und isolierte Leben des melancholischen Eckbert bringen die Besuche seines innigen Freundes, Philipp Walther, mit welchem er viele Ansichten teilt: „Walther war seit vielen Jahren sein einziger Umgang gewesen […]“ (S. 20). Eckbert wird Walther durch die Jahre immer mehr zugetan u...

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