Epoche
Unser ausführliches Kapitel „Epoche“ ordnet Eichendorffs Novelle »Das Schloss Dürande« (1819) in den Entstehungskontext und den zeitgeschichtlichen Hintergrund ein. Zunächst wird ein Blick auf die Auftragserteilung durch den Verleger F.A. Brockhaus sowie auf die Veröffentlichung in der »Urania« und auf Eichendorffs persönliche Situation während der Entstehung geworfen.
Der nächste Abschnitt widmet sich den autobiografischen Bezügen in der Novelle. Auf den Vergleich zwischen Eichendorff und der Figur des jungen Grafen Hippolyt folgt der Verweis auf die adlige Herkunft des Autors. Weitere autobiografische Hinweise in der Novelle betreffen die Heimat des Dichters sowie die Ähnlichkeiten zwischen der Figur des Nicolo und dem ehemaligen Hausdiener der Familie Eichendorff.
Welche Quellen Eichendorff für seine Novelle nutzte, ist im anschließenden Teil vermerkt. Neben Johanna Schopenhauers Roman »Gabriele« und Heinrich Zschokkes Drama »Hippolyt und Roswida« orientierte sich der Autor an einigen Erzählungen seines Heidelberger Schriftstellergenossen Achim von Arnim. Nicht zuletzt griff er auf Elemente aus eigenen Werken zurück. An die Quellen schließt sich eine Auflistung der intertextuellen Bezüge zu Heinrich von Kleist und Johann Ludwig Uhland an.
Der folgende Teil setzt sich mit dem Adel zu Beginn der Französischen Revolution auseinander. Er beleuchtet die historischen Bezüge in der Novelle ebenso wie Eichendorffs Haltung zum Adel. Daneben schildert er die Struktur und Privilegien des damailigen französischen Adels sowie die Krise des Ancien Régime.
Welche Merkmale der Romantik im »Schloss Dürande« zu finden sind, ist dem darauffolgenden Abschnitt zu entnehmen. Die epochentypische Gattungsvermischung spielt dabei ebenso eine Rolle wie die romantischen Naturbilder und das Motiv des Doppelgängers. Nicht zuletzt ist die Vorliebe der Romantiker für menschliche Abgründe und schauderhafte Phänomene im Werk erkennbar.
Da »Das Schloss Dürande« Elemente der Novelle und des Märchens in sich vereint, erfolgt eine genauere Einordnung des Textes in beide Gattungen. Unter den Definitionsmerkmalen der Novelle sind der mittlere Umfang sowie die unerhörte Begebenheit und der dramenähnliche Aufbau erwähnenswert ebenso wie die Aufteilung in Rahmen- und Binnengeschichte und das Dingsymbol. In Bezug auf das Märchen werden zunächst einige Abgrenzungsmerkmale zum klassischen Volksmärchen aufgezeigt. Anschließend erfolgt eine Auflistung der märchentypischen Motive, eine Einordnung des Binnenmärchens der Gabriele sowie die Gattungszuordnung des Anfangs und Endes.
Der letzte Abschnitt des umfassenden Kapitels „Epoche“ klärt den Leser darüber auf, wie Eichendorffs Novelle »Das Schloss Dürande« von den Zeitgenossen wahrgenommen wurde. Dabei geht es zu einen um die typischen Eichendorff-Klischees und zum anderen um die verkannte politische Aussage der Erzählung. Im Anschluss daran wird eine Darstellung der Adaptionen vorgenommen.